Museum macht stark – Smart Museum TV Museum macht stark – Smart Museum TV
Museum macht stark – Smart Museum TV

2023

Lebendig im Totenmuseum

Abschluss des Projekts Smart Museum TV im Museum für Sepulkralkultur

Sechs Tage lang haben Schüler*innen der Wilhelm-Leuschner-Schule in Niestetal ihren Nachmittag im Kasseler Museum für Sepulkralkultur verbracht. Das Ziel: über das Medium Film einen Zugang zu den Inhalten des Museums finden. Entstanden ist ein gut zehnminütiger Spielfilm, der rund 50 Schülerinnen und Schülern am Samstag im Museum für Sepulkralkultur vorgestellt wurde.

„Im Schulalltag wird sich den Themen Tod, Trauer und Gedenken eher selten gewidmet. Das Projekt Smart Museum TV bietet hier eine Antwort: außerschulisch und ohne Druck können sich die Schüler*innen hier kreativ austoben“, sagt Museumspädagoge Gerold Eppler. Auf diesem Weg sei ein Film entstanden, der die Themen aus der Perspektive der jungen Menschen beleuchtet – auf lockere Art und Weise und dennoch authentisch. „Es geht darin um eine Gruppe Jugendlicher, die sich nach Schließung des Museums in die Ausstellung schleicht. Dort haben die Jugendlichen überraschende Begegnungen“, verrät Eppler, der das Projekt zum dritten Mal begleitet. Dem Tod widmen ohne Gruselfaktor, das funktioniere für die Schüler*innen oftmals nicht. „Der Fokus des Projekts lag auf der Beschäftigung mit dem Tod, da darf es ruhig auch um Geister und andere Gruselwesen gehen.“ Im Unterschied zu den Museumsführungen, die die Ausstellungsinhalte üblicherweise auf sachliche Art und Weise erläutern, zeigt sich bei dem Projekt „Smart Museum TV“ die individuelle und persönliche Sichtweise der Jugendlichen. Dem Spielfilm, in dem die jugendlichen gruselige Erfahrungen im Museum machen, schließt sich ein Faktencheck an. Die fiktive Handlung wird hier unterlegt mit überlieferten Bräuchen und Riten.

Das Museum für Sepulkralkultur arbeitete für das Projekt zusammen mit dem Kasseler Verein „Zeit für Kinder“ sowie dem Medienprojektzentrum Offener Kanal. Die Medienpädagogen Gabriel Chiarello und Suayip Günler haben die Schüler*innen bei Konzeption, Dreharbeiten und Schnitt unterstützt. „Wir waren wie Indiana Jones in den Katakomben unterwegs und haben spannende Einblicke bekommen“, sagte Suayip Günler.

Das Projekt „Smart Museum TV“ wird gefördert von Deutschen Museumsbund und ist ein Teil des Programms „Kultur macht stark“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Im Fokus des Projektes steht das Vorhaben, die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Sie sollen mit den Möglichkeiten eines Museums bekannt werden und erfahren, wie sie kulturelle Orte individuell für sich nutzen können.

Der fertige Film 2023

2021

„Die sechs krassesten Dinge im Totenmuseum“

In den letzten Wochen der Schulferien im Frühjahr 2021 fand im Museum für Sepulkralkultur die Fortsetzung des Projektes „Smart Museum TV“ statt, an dem sich wieder das Medienzentrum „Offener Kanal Kassel“ und der Verein „Zeit für Kinder e. V.“ beteiligten. In diesem Jahr nutzten zwölf Jungs, die im TSV 1889 Kassel-Wolfsanger trainieren, die Möglichkeit, einen dokumentarischen Film über das Kasseler „Totenmuseum“ zu drehen. Angeleitet wurden die Fußballspieler, deren Familien aus Somalia, Rumänien, Bulgarien, Nigeria, Marokko, Indien und der Türkei nach Deutschland kamen, vom Medienpädagogen Gabriel L. Chiarello und dem Projektleiter Suayip Günler. Beide vermittelten den Teilnehmern den Umgang mit der Filmtechnik und unterstützten sie beim Verfassen des Drehbuchs, den Dreharbeiten bis hin zur Postproduktion in der Freizeit- und Bildungsstätte Boglerhaus in Schwarzenborn.

Im Museum für Sepulkralkultur stießen die 13- bis 15- jährigen Jugendlichen bei der Beschäftigung mit der mitteleuropäischen Friedhofs- und Bestattungskultur auf Sachverhalte, die sie vor dem Hintergrund der eigenen kulturellen Traditionen überraschten, die ihnen merkwürdig erschienen und die sie dementsprechend kommentierten. So entstand ein unterhaltsamer Film über „Die sechs krassesten Dinge im Totenmuseum“.

Um es vorwegzunehmen: Der Film ist informativer und respektvoller als die Ankündigung vielleicht erwarten lässt. Ausgehend von der blau-weißen Urne für Mitglieder des HSV erfährt man vieles über die Bestattungsmöglichkeiten, die europäische Fußballklubs ihren Anhängern bieten. Auch die Kunstaktionen von Timm Ulrichs faszinierten die Jugendlichen. Die irritierende Feststellung, dass Brautpaare in früheren Zeiten ihre Totenhemden als Hochzeitsgeschenk erhielten, gab den Anstoß, sich näher mit diesen Sammlungsstücken zu beschäftigen. Der elliptische Sarg „Cocoon“ von Andreas Spiegel aus Naturfasern stieß mit seinen ökologischen Vorzügen ebenso auf großes Interesse wie die bemalten Totenschädel aus dem alpenländischen Raum.

Im Unterschied zu den Museumsführungen, die die Ausstellungsinhalte üblicherweise in sachlicher Art und Weise und aus dem mitteleuropäischen Blickwinkel erläutern, zeigt sich bei dem Projekt „Smart Museum TV“ die individuelle und persönliche Sichtweise der Jugendlichen. Der Migrationshintergrund wurde dabei als Möglichkeit genutzt, den im deutschsprachigen Raum vertrauten Umgang mit Tod, Sterben und Bestattung aus einer anderen Perspektive zu erleben. Denn man darf nicht vergessen, dass für Menschen aus einem anderen ethnischen und kulturellen Umfeld die mitteleuropäischen Bestattungsgepflogenheiten recht exotisch und wenn nicht gar verstörend anmuten können.

Seit dem 28. August 2021 ist der Film auf YouTube zu sehen. Seitdem können sich Schüler*innen sich von Gleichaltrigen aus verschiedenen Kulturkreisen und mit unterschiedlichen religiösen Ansichten durch die Ausstellung führen lassen. Auf erfrischende Art und Weise wird dabei „Peer to Peer“ der kritische Blick auf das Alltägliche geschärft. Denn durch die subjektiv unterlegte Darstellung und den Perspektivwechsel erscheinen das bislang Vertraute möglicherweise fremd und die zunächst als fremdartig empfundenen Sichtweisen eventuell vertrauter.

Smart Museum TV bietet den teilnehmenden Jugendlichen die Möglichkeit, eigenständig unter medienpädagogischer Anleitung dokumentarische Filme über Museen, ihre Exponate und Kunstwerke zu entwickeln und produzieren. Das Projekt findet im Rahmen des Förderangebots Museum macht stark des Deutschen Museumsbunds statt, das zu dem Programm Kultur macht stark des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gehört.

2020

"Smart Museum TV" is a sub-project of  "Museum macht stark" ("museum empowers"), for which the Museum for Sepulchral Culture and its cooperation partners have successfully applied for 2020. The focus of the project is to strengthen the media competence of children and young people. They should become familiar with the possibilities of a museum and learn how they can use cultural places individually for themselves.

For the project, which begins in July 2020, the children and young people will choose an object from the Museum for Sepulchral Culture that appeals to them personally and with which they will then engage intensively. They will then produce their own film about this object using smartphones or professional movie equipment, take over the artistic direction of their production and determine the content and presentation. The preparations and shooting take place in the museum.

The initial focus of the "Smart Museum TV" project is to teach technical and dramaturgical skills. This includes the creation of concepts and treatments, capturing image sequences, conducting interviews, resolving complex film situations and much more. A creative, active use of the otherwise rather passively used smartphone is also presented. In addition, the project participants learn to use various media in a qualified manner, also in connection with professional perspectives.

In addition, further skills such as the ability to work in a team and to work independently are naturally promoted, as the film to be produced will be the result of group work. Searching, finding, filtering, and structuring information as well as passing it on is also a core component of cooperation in the context of film production. The self-confidence of the young people, their trust in themselves and in others should thus be strengthened and contribute to integration. Last but not least, the young people are to be given personal access to museums in general, to art, culture and people, and to participate actively in them.

After the shooting is completed, a four-day post-production will take place in a youth recreation facility outside Kassel. We hope that the guidelines for dealing with the Corona pandemic will allow the project to end with a festive screening of the film with parents, siblings, friends* and other interested parties.

"Museum macht stark“  is the follow-up programme to "Von uns – für uns! Die Museen unserer Stadt entdeckt.“ ("From us – For us! Discovering the museums of our city"), which was also funded by the BMBF, from 2013 – 2017.

Contact Person

Gerold Eppler M.A.

Position: Deputy Director, Museum Education

Telefon: 0561 / 918 93 23

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with the museum educators

Suayip Günler und Gabriel L. Chiarello M.A.

 

in cooperation with

                     

 

"Museum macht stark" is supported by

                                 

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