18. September 2005 – 8. Januar 2006
Mehr als eintausend Grad erreicht die Nachbrennkammer eines modernen Einäscherungsofens. Nach etwa siebzig Minuten verbleiben von einem menschlichen toten Körper nur noch durchschnittlich 1,5 kg Staub- und Aschereste, eingefüllt in einen genormten Kapselbehälter bereit zur feierlichen Beisetzung. Die rituelle Inszenierung des Todes trifft auf einen hochtechnisierten, rationalen Umgang mit der Leiche.
Die Feuerbestattung hat heute an der Zahl aller Bestattungen einen Anteil von vüber 40 % erreicht. Fachleute gehen davon aus, dass in zehn Jahren eine Quote von über 60% erreicht sein wird. Und damit verändert sich die Bestattungskultur in Deutschland deutlich.
Die Einäscherung gilt heute als modern, hygienisch und kostengünstig. Aber sie bereitet auch Probleme bei der Trauerarbeit, bei der Grabgestaltung und beim Umweltschutz. Längst nicht alle Krematorien sind mit modernster Filtertechnik ausgerüstet, auch nicht jene in Polen und Tschechien, wohin viele Leichen zur Einäscherung gebracht werden.
Anlässlich des Tags des Friedhofes 2005 eröffnet das Museum für Sepulkralkultur die Ausstellung „10000 C - Fotografische Blicke auf die moderne Feuerbestattung“, um diese hoch technisierte Beisetzungsform zu thematisieren. Gezeigt werden Fotografien des Dortmunder Fotodesigners Marcus Düdder: Mit seiner Kamera wählt er eine klare sachliche Betrachtungsweise, die deutlich macht, wie schmal der Grat zwischen pietätvoller Behandlung der Leiche und nüchternem Kremationsvorgang ist.
Die Ausstellung wendet sich gezielt auch an Menschen, die für ihre eigene Bestattung noch keine Entscheidung zwischen „Feuer“ oder „Erde“ getroffen haben.
Unterstützt wird die Ausstellung von der Friedhofsverwaltung Kassel sowie den Kasseler Friedhofsgärtner*innen, Steinmetz*innen und Bestatter*innen.
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
Zentralinstitut für Sepulkralkultur
Museum für Sepulkralkultur
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D-34117 Kassel | Germany
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