Särge aus Ghana        

Galerie Bittner & Dembinski

Eine Zwiebel für einen Plantagenbesitzer, einen Mercedes-Benz für einen erfolgreichen Geschäftsmann: die buntlackierten, figürlichen Holzsärge, die der ghanaische Künstler Kane Kwei zu Beginn der fünfziger Jahre herstellte, werden über seinen Tod 1992 hinaus bis heute in der Familienwerkstatt von seinen Neffen und Söhnen hergestellt. Weit über Afrika haben sie große Aufmerksamkeit erregt, auch bei Kunstsammler*innen und Kunstfreund*innen.

Kane Kwei, geboren 1927 in der südlichen Region Accra, war Angehöriger des Volkes der Gha, einer religiösen Gemeinschaft, die trotz Missionierung traditionelle Bräuche ihrer Vorfahren lebendig halten, Naturgötter und Ahnen verehren. So ist auch der Tod im täglichen Leben der Gha präsent. Zu Ehren der Verstorbenen werden üppige Feste gefeiert und aufwendige Beerdigungsrituale durchgeführt, die manchen Hinterbliebenen ein Leben lang finanziell verschuldet. Auch die realistischen, buntlackierten Särge haben hier ihren festen Platz.

Die Angehörigen geben hiermit ihrem Wunsch Ausdruck, der Verstorbene möge in der jenseitigen Welt, in der Welt ihrer Vorfahren, wohlwollend aufgenommen werden, damit ihnen in der diesseitigen Welt Segen und Hilfe zuteil wird. „Der Sarg als Zeichen verweist auf das, was sich in gesellschaftlicher Hinsicht mit dem Verstorbenen verbindet: Prestige, Reichtum, Kundenkreis, Wohlergehen “ (André Magnin, Ausstellungskatalog Wie das Leben, so der Sarg, 1996)

Das Ausstellung zeigt aus der Sammlung Dr. Kleine-Gunk Arbeiten zeitgenössischer afrikanischer Künstler. Das Museum für Sepulkralkultur präsentiert acht Särge aus der Sammlung des Künstlers Kane Kwei und seines Neffen Paa Joe, die erstmals in Deutschland zu sehen sein werden.

Dr. Kleine-Gunk war jahrelang als Entwicklungshelfer und Reisender auf dem afrikanischen Kontinent unterwegs und hat eine herausragende Sammlung dieser Kunst aufgebaut, in der sich auch seine enge Freundschaft mit vielen der Künstlern zeigt.