Crazy Coffins Crazy Coffins
Crazy Coffins
© Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Bildarchiv
Foto: Frank Hellwig

 

11. Juni 2005 – 11. September 2005

Verrückte Särge aus England

Das Museum für Sepulkralkultur Kassel zeigt als erstes deutsches Museum die vermutlich verrücktesten Särge Europas. Insgesamt werden 16 "Crazy Coffins" aus der traditionsreichen englischen Sargmanufaktur Vic Fearn & Co. Ltd. (Nottingham und Isle of Wight) präsentiert, darunter "The Guitar", "The Skateboard", "The Ballet Shoe", "The Egg", "The Canal Boat" und "The Skip". Diese Särge heißen nicht nur so, sondern sehen auch genau so aus –  eben wie eine Gitarre, ein Skateboard, ein Ballettschuh, ein Ei, ein Kanalboot oder ein Müllcontainer.

Wer glaubt, es handele sich dabei um Produkte des englischen Humors oder um reine Kunstobjekte, der irrt. Die meisten Ausstellungsstücke sind private Auftragsarbeiten und tatsächlich für die "letzte Reise" bestimmt. Die "Crazy Coffins" nehmen mal Bezug auf die berufliche Tätigkeit, mal auf die Hobbies oder besonderen Interessen ihrer Auftraggeber. Sie sind somit ein ganz ungewöhnlicher letzter Ausdruck der Persönlichkeit des Verstorbenen.

Beim überwiegenden Teil der gezeigten Särge handelt es sich um Reproduktionen, weil die Originale bereits als letzte Ruhestätten dienen oder längst an Kund*innen ausgeliefert sind, denen sie eines Tages als solche dienen sollen. Andere sind Entwürfe, wie etwa "The Kite" (ein als Drachen verfremdeter Sarg, der durch die Luft zu gleiten scheint), "The Wicker Man" (ein Sarg aus Korbgeflecht mit einer an eine Mumie erinnernden Form) oder der sogenannte „Red Bull“-Sarg, der mit gleichnamigen Getränkedosen beschichtet ist.

Die "Crazy Coffins" sind Ausnahmeerscheinungen einer Sargkultur, die sich auch auf der britischen Insel seit mehreren Jahrhunderten eigentlich kaum verändert hat. In Großbritannien wie in Deutschland und vielen anderen (europäischen) Ländern suchen seit einigen Jahren aber immer mehr Menschen nach Alternativen zum herkömmlichen Bestattungsvollzug. Bislang wurden die "Crazy Coffins" in verschiedenen Museen und Galerien Englands und Irlands gezeigt, außerdem in Rotterdam. Demzufolge stellt ihre Präsentation im Museum für Sepulkralkultur eine Deutschland-Premiere dar.

"Crazy Coffins - Verrückte Särge aus England" ist der letzte Teil der Ausstellungs-Trilogie Sargx3, die im vergangenen Herbst mit der Kulturgeschichte des Sarges "Totenruhe - Totentruhe - Särge aus vier Jahrhunderten" begann, der im Frühjahr 2005 eine Schau zum Phänomen der Miniatur- und Betrachtungssärge unter dem Titel "Vergänglichkeit für die Westentasche" folgte und nun in „Crazy Coffins“ ihren Abschluss findet.

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