15. Juni 2013 – 30. November 2013
Kabinettausstellung
Wenn Jörg Bollin Grabmale schafft, dann entstehen keine memorial versteinerten Gedenkklötze, sondern – wie er es selbst ausdrückt – Antennen. Deshalb folgen seine Grabzeichen nahezu ausschließlich der schlanken Form der Stele, die er jedoch so variantenreich gestaltet, dass er jeden Gleichklang seiner Zeichen meidet. Seine Stelen sind auf Empfang geeicht und geben die Signale an uns weiter – hier im Leben, nicht im Jenseits. Jörg Bollin und sammelt seine Eindrücke überall auf der Welt, denn er reist und registriert sein Umfeld nicht nur mit einem fotografischen Auge, sondern mit der Kamera selbst. Und seine Eindrücke inspirieren ihn, aus ihnen gewinnt er seine formalen Gestaltungsideen.
Doch beschränkt sich sein künstlerischer Wille eben nicht aufs Formale, sondern er will die Signale entschlüsseln, um daraus letztendlich Einblicke in das unerforschte Wesen dessen zu gewinnen, was man gemeinhin Leben nennt. Was Leben ist, bringt Bollin auf die kürzest mögliche Formel: ICH BIN. Und dahinter verbirgt sich ein ungeheuer Lebenswille, der sich schlicht in der Tatsache äußert, dass es das hier und jetzt ist, das HINC ET NUNC, wie es auf einem anderen Grabzeichen heißt, was Leben ausmacht.
Zur Eröffnung gab es eine Klangperformance von und mit Olaf Pyras.
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