Galgen, Rad und Scheiterhaufen Galgen, Rad und Scheiterhaufen
Galgen, Rad und Scheiterhaufen
© Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Bildarchiv
Foto: Jan Hendrik Neumann

 

28. Januar – 29. Juli 2012

Einblicke in Orte des Grauens

In Kooperation mit dem Neanderthalmuseum Mettmann        

Galgen, Rad, Scheiterhaufen – diese drei Wörter regen unsere Vorstellungen von der Grausamkeit mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Justiz an. Was aber wissen wir heute tatsächlich von jenen Richtstätten? Und was wissen wir von den Prozessen, den Verurteilten oder den Vollstreckern?

Wovon heute nur noch Flur- und Straßennamen zeugen – „Im Galgenfeld“, „Auf dem Richtsberg“ etc. –, das will die Ausstellung genauer unter die Lupe nehmen. Sie wirft einen Blick auf die einstige topografische Lage von Richtstätten und gewährt mittels zahlreicher Exponate Einblick in ein düsteres Kapitel des europäischen Rechtswesens. So werden seinerzeit typische Strafuntensilien, darunter Schandmasken, Fesseln und Pranger gezeigt, daneben verschiedene Hinrichtungsbauten und -waffen wie Galgen, Richtschwerter und -beile. Zu sehen sind außerdem archäologisch und anthropologisch untersuchte Skelettreste Hingerichteter, etwa das mutmaßliche Skelett des berühmten Räuberhauptmannes „Schinderhannes“ sowie die sterblichen Überreste des „Schwarzen Jonas“, der einst der Schinderhannes-Bande angehörte.

Historische Schriften und Darstellungen machen überdies mit der in der Frühen Neuzeit herrschenden Rechtsgeschichte vertraut. Ebenso finden mögliche Vorläufer der Todesstrafe – hierzu zählt der 1950 im Moor gefundene „Tollund-Mann –  Berücksichtigung. Des Weiteren wird an Einzelbeispielen sowohl das Schicksal zum Tode Verurteilter als auch das Leben von Vollstreckern, z. B. Scharfrichtern (Henkern), beleuchtet.

Von den frühesten Hinweisen auf Hinrichtungsstätten über solche in Früher Neuzeit schlägt die Ausstellung einen chronologischen Bogen bis in die Moderne. Mit der Aufklärung wurde das Recht, über das Leben eines Menschen zu richten, zunehmend in Frage gestellt. Allerdings dauerte es noch etwa 200 Jahre, bis nach dem 2. Weltkrieg zumindest in Europa die Todesstrafe größtenteils abgeschafft war. In vielen Ländern der Welt ist sie jedoch noch immer legal. Indem die Ausstellung auch diesen Aspekt aufgreift, unterstreicht sie, dass die staatliche Vergeltung ein höchst aktuelles Thema ist.

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