Jenseits der Norm Jenseits der Norm
Jenseits der Norm
© Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Bildarchiv
Foto: Frank Hellwig

 

4. Juli 1997 – 26. Oktober 1997

Auseinandersetzungen mit dem Grabmal

Der Frage nach einem „Grabmal von morgen“ sind in einem vom Museum für Sepulkralkultur ausgeschriebenen Wettbewerb Bildhauer*innen nachgegangen. 27 Arbeiten wurden ausgewählt, die in Form und Gehalt mit der traditionell orientierten Friedhofskultur brechen und eine Formensprache entwickeln, die der geläufigen Vorstellung von Friedhof und Grabmal entgegenstehen.

Ein erster vergleichender Blick auf die ausgestellten Arbeiten zeigt, dass das breite Spektrum von  minimalistischer Reduzierung bis hin zu monumentalen Grabmalen reicht und in Material, Form und Gestalt eine klare Trennung zwischen Industriedesign, Kunst und Kunsthandwerk nicht zulässt. Parallel zu ökonomischen und technologischen Entwicklungen finden auch zeittypische künstlerische Ausdrucksmittel und Gestaltungstendenzen hier ihren Niederschlag.

Häufig wurden sich mit der Zeit verändernde Materialienverwändet, die in ihrer Vergänglichkeit an sich schon Werden und Vergehen in sich bergen (z.B. Holz). Andere Entwürfe sind in ihrer Formensprache dem Bereich der Kunst entlehnt und laden ein zur Kontemplation, Poesie und Stille, wenn etwa aus „neun gleichartigen Granitschalen in bläulichen unruhig flackernden Neonröhrchen“ die Schrift aufleuchtet: „Hic et Nunc“ (Jörg Bollin, Freiburg). Wenige Entwürfe setzen sich mit den industriell gefertigten Grabmal auseinander, sie wollen die industrielle Fertigung bewusst nicht kaschieren. Zwei Grabzeichen nehmen als Ausgangspunkt das Baukastensystem, welches ein vielfältiges Spektrum individueller Gestaltungsmöglichkeiten bietet (Marlies Poss/München, Ruth Lahrmann/Braunschweig). Anders die Holzstele von Dirk Franz aus Travemünde. Sie stellt als individuelles Denkmal einen unmittelbaren Bezug zum Verstorbenen her, indem Angehörige und Freunde die Holzringe selbst gestalten können.

Das Spektrum ist groß und doch stellt sich die Frage, inwieweit Ausdrucksmöglichkeiten aus Design, Kunst oder Kunsthandwerk sich dazu eignen, den Umgang mit Trauerarbeit zu unterstützen oder die Trauer zu erleichtern.

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