Jürgen Brodwolf – NEKRO_POLIS Jürgen Brodwolf – NEKRO_POLIS
Jürgen Brodwolf – NEKRO_POLIS
© Archiv Brodwolf, Kandern
Foto: Christoph Brodwolf

 

24. Januar 2004 – 14. März 2004

Skulpturen und Installationen

Die Ausstellung NEKRO_POLIS zeigt Werke des Künstlers Jürgen Brodwolf im Museum für Sepulkralkultur Kassel. 

NEKROPOLE ? DIE NACHT ? BOOTE ? ALTAR ? ARCHIV ? BUCHOBJEKTE

das sind die Themen dieser Ausstellung.  Auch wenn das Museum für Sepulkralkultur als Ort der Begegnung mit Bestattungs- und Trauerkultur verstanden werden will, und sich so auch die Werke von Brodwolf  diesem Kontext von Sterben, Tod und Erinnern nicht entziehen können, so ist seinen Werken mehr als Tod und Vergänglichkeit inne.

Das Bedeutungsspektrum seines Schaffens lässt sich darauf nicht reduzieren. „Das Fragmentarische, Brüchige, Verletzliche, das an die Vergänglichkeit Erinnernde gehört zu den Charakteristika aller Werke von Jürgen Brodwolf. Seien es die zerdrückten Tubenfiguren aus der Anfangsphase seiner Bildhauerzeit (seit 1959), seien es später Leinwand- und Pappmach?-Figuren (seit 1974) oder seien es auch ganze Skulpturenensembles: Jürgen Brodwolfs Thema ist immer der Mensch, der gebeugte, der zerbrochene, verbrannte, aber auch der sich erhebende, den aufrechten Gang übende Mensch“ (Andreas Martin, 2002).

In der Installation  „Die Nacht“ (Kassel 22.10.1943) nimmt Brodwolf Kassel selbst als Kontext wahr und lässt sich von der schicksalshaften Bombennacht am 22. Oktober 1943 zu diesem ungewöhnlichen Gedenkwerk herausfordern.  Sie entstand im Hinblick auf die Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur und wird hier erstmalig gezeigt. Auch wenn im Untertitel der Bezug zu Kassel immanent ist, so steht das Werk doch exemplarisch für Leiden und Opfer.

Das Schlimmste am 20. Jahrhundert sei das Vergessen, sagt Brodwolf.

„Jürgen Brodwolf gehört zu den großen Wiederentdeckern und Ausformulierern der Figuration nach der alles beherrschenden Abstraktion der Mitte des 20. Jahrhunderts“ (Susanne Wedewer, 1995).  Dies macht seine künstlerische Bedeutung aus, die in seiner ersten großen Ausstellungsbeteiligung der Staatsgalerie in Stuttgart zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn (1969) bis zur documenta in Kassel (1977) gewürdigt wurde. Zahlreiche Ausstellungen folgten.

Zur Ausstellung ist ein Katalog zum Preis von 22,-EUR erschienen.  Die Vorzugsausgabe mit einer originalen Tubenfigur von Jürgen Brodwolf ist für 180,- EUR erhältlich (30 Exemplare).

Die „Nekropole“ als Denkanstoss, „Die Nacht“ (Kassel 22.10.1943) verdeutlicht den realen Bezug zu Kassel, doch steht die Arbeit exemplarisch für Leiden und Opfer, „Boote“ impliziert in vielen Kulturkreisen die letzte Reise ins Jenseits,  Zentrum vom „Altar“  ist der Mensch, an dessen Person Freude und Leid gebunden sind, zu dessen Erinnerung Grabbauten und Rituale ausgeführt werden und der zwischen Leben, Tod und erhofftem Nachleben schwebt, das „Archiv“ wendet sich gegen das Vergessen, gegen den drohenden Verlust der Vergangenheit als lebenden Bestandteil der Gegenwart und in „Bücher“ gemahnt er an die am 10. Mai 1933 öffentlich verbrannten Bücher verschiedener Autoren.

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