14. Mai 2010 – 12. September 2010
Kabinettausstellung
Im Jahr 1984 begann der Energiekonzern Rheinbraun mit den Planungen für Garzweiler II, die Erweiterung des schon bestehenden Braunkohletagebaus Garzweiler I zwischen Aachen und Düsseldorf. Auf einer Gesamtfläche von 114 Quadratkilometern entsteht hier bis zum Jahre 2044 das größte Braunkohletage-baugebiet Europas.
Über 7.500 Menschen in 13 Dörfern werden dem Umbau weichen müssen, das heißt, die betroffenen Ortschaften Inden, Otzenrath, Spenrath, Pesch, Holz etc. werden umgesiedelt oder wurden dies in den letzten Jahren bereits. Obwohl energiepolitisch heftig umstritten hat die Umsiedelung der Ortschaften mit dem Jahre 2000 begonnen und eine ganze Region nach und nach in eine Geisterlandschaft aus leerstehenden Häusern und verwaisten Straßen verwandelt. Etwa 70 % der betroffenen Bürger*innen haben das Angebot von Rheinbraun angenommen und sind in die neu entstehenden Ortschaften umgezogen. Dort haben sie mit den erhaltenen finanziellen "Entschädigungen" neue Häuser gebaut.
Von 2002 bis 2009 dokumentierte der Fotograf Johannes Twielemeier die Auswirkungen des niederrheinischen Braunkohletagebaus „Garzweiler“. Bis 2045 werden ihm dreizehn Gemeinden geopfert. Twielemeiers Bilder zeigen eine Landschaft in Agonie. Häuser, Kirchen, Geschäfte, Garagen, Straßen, Sportanlagen und Friedhöfe wurden von den Bewohnern aufgegeben und warten auf die Bagger. Mit den Dörfern wird auch ein Teil der regionalen Identität für immer in die gigantische Grube fahren.
In ruhigen präzisen Farbaufnahmen versucht Twielemeier diese Relikte zu sichern.
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
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