Das Sepulkralkaufhaus Das Sepulkralkaufhaus
Das Sepulkralkaufhaus
© Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Bildarchiv
Foto: Frank Hellwig

 

25. Juli 2015 – 3. Januar 2016

Buy now, die later!

Einerseits wollen wir mit dem Tod nichts zu tun haben. Er macht uns traurig, bisweilen sogar große Angst. Andererseits schmücken wir uns ganz gern mit ihm – auf Pullovern, T-Shirts, Kleidern, Gürteln, sogar auf Badeanzügen, Slips und Bh’s. Ein solcher Look allerdings macht uns überhaupt nicht traurig, im Gegenteil: wir finden ihn originell, schick oder einfach nur cool.

In der Welt der Mode ist der Tod auf dem Vormarsch. Kaum ein*e Designer*in und Bekleidungshersteller*in kommt inzwischen ohne ihn aus. Und ein Ende scheint noch lange nicht in Sicht, denn nach wie vor füllen Kleidungsstücke etwa mit Totenschädeln, Skeletten oder sonstigen Attributen der Vergänglichkeit in großer Zahl die Regale unzähliger Modegeschäfte, zieren Schaufenster, werben großformatig für ihre „Macher*innen“ und die sie repräsentierenden Labels bzw. Marken – und finden reißenden Absatz.

Das Museum für Sepulkralkultur möchte mit der Ausstellung „Das Sepulkralkaufhaus – Buy now, die later!“ jener Mode mit dem Tod genauer nachspüren. Zu diesem Zweck ist ein Kaufhaus inszeniert, das nicht nur mit einem breiten Spektrum aus dem Warensortiment ‚Bekleidung‘ aufwartet, sondern das den inzwischen erreichten kulturellen Stellenwert des Themas deutlich erkennbar werden lässt. So ist ‚Mode und Tod‘ längst nicht mehr nur etwas, das sich vorrangig – wie man zunächst meinen möchte – an trendbewusste Teenager richtet, sondern eines, das inzwischen nahezu alle Altersgruppen vereinnahmt hat.

Das Sepulkralkaufhaus legt seinen Focus auf all jene Waren, die ein Mensch auf der Haut trägt, weshalb es ebenso Accessoires (z.B. Schmuck) einbezieht wie auch Tätowierungen, die in einem integrierten Tatoo-Studio präsentiert und zu bestimmten Terminen tatsächlich auch durchgeführt werden.

Dem Museum für Sepulkralkultur genügt es aber nicht, die gegenwärtige Mode mit dem Tod in einen fiktiven kommerziellen Warenbetrieb zu überführen und darin zu verdichten; es will mit seinem gleichnamigen Kaufhaus ebenso Antworten auf die sich im Kontext dieses Trends aufdrängenden Fragen nach dessen Herkunft und Gründe geben. Diese gehen auf Anschauungen und diese repräsentierenden Alltagsgegenstände zurück, darunter auch mancherlei Textilien und Accessoires, die der sog. Vanitas verpflichtet waren und verschiedene Vergänglichkeitssymbole – allen voran der Totenschädel – in sich vereinten. Speziell der Totenschädel galt in der christlichen Welt als Mahnung an die irdische Endlichkeit, verbunden mit der Intention, sich auf eine gottgefällige Lebensführung zu besinnen. Daneben war er aber immer auch schon Symbol körperlicher Lebensgefahr sowie von Todesandrohung. Sozioökonomische Umwälzungen, wie sie sich speziell seit der Aufklärung Ende des 18. Jahrhunderts vollzogen haben, sorgten schließlich für eine zunehmende Popularisierung jener Motivik, welche mit Beginn des 21. Jahrhunderts schließlich in deren Trivialisierung mündete. Dieser Wandel wird innerhalb des Sepulkralkaufhauses genauer aufgezeigt.

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