14. November 2020 – 30. Mai 2021
Kabinettausstellung
Die Ausstellung zeigt Arbeiten der in Dresden lebenden Künstlerin Susan Donath und der halleschen Autorin Juliane Uhl.
Donath und Uhl thematisieren den Tod in seiner Multidimensionalität und vertreten damit eine neue Generation im Umgang mit dem Tod. Das Lebensende ist nicht nur Verwaltungsakt oder Ritualort von Altem und Neuem, sondern auch die Sollbruchstelle zwischen Geschichte und Gegenwart über die sich rote Fäden spinnen lassen. In der Betrachtung von Leben und Dasein bis zum Letzten, liegt die Fähigkeit zur rückblickenden Erkenntnis, die aufgeklärte Blicke in die Zukunft erlauben. Der Tod in seiner Eigenschaft als Augenöffner, als Moment der Klarheit wird in DAS LETZTE zum ehrlichsten Moment des Seins.
Donath und Uhl vereinen verschiedenste professionelle und auch persönliche Perspektiven, die ihre Todesbetrachtungen zu einem Interpretationsraum für die gesamte Gesellschaft machen.
Juliane Uhl arbeitet seit sieben Jahren in einem Krematorium und ist Chefredakteurin des Magazins DRUNTER&DRÜBER. Sie organisiert DeathSlams und entwickelt Veranstaltungskonzepte, die den Tod als massentaugliches Thema in die Gesellschaft tragen. Uhl schreibt seit ihrer frühen Jugend kurze Texte und Gedichte. 2015 veröffentlichte sie ihr Buch Drei Liter Tod – Mein Leben im Krematorium. Sie bietet sich den Lesenden als Eisbrecher für eine Thematik, die gern unbesprochen bleibt oder von Expert*innen zu einer Aufgabe für Profis erhoben wird. Seit Mai 2020 schreibt sie außerdem die Kolumne #lauterdenken auf der Webseite des Mitteldeutschen Rundfunks.
Juliane Uhl erdenkt sich den Tod und betrachtet von dort aus das Leben. Sie macht Vorträge und Lesungen, moderiert Veranstaltungen, publiziert über Tod und Freiheit und erarbeitet künstlerische Positionen mit Worten. Ihre Arbeiten sind Infragestellungen des scheinbar Festen, ihre Denkart der ständige Zweifel. In Fortsetzung ihrer Auseinandersetzung mit dem Tod widmete Uhl am 1.1.2020 ihr Jahr der Freiheit, die nur durch die Akzeptanz des Todes überhaupt tatsächlich sein kann und seit der Corona-Krise in Frage steht.
In den Werken von Susan Donath spiegeln sich unterschiedliche Aspekte der Trauer- und Totenkultur wider: eine deutsch-tschechische Grabanlage, eine nicht beigesetzte Urne mit Stasi-Akten, eine abgestellter Gedenkstein, Grabinschriften aus Bügelperlen und Totenkronen. Oft geht den einzelnen Arbeiten eine Recherche zu einer Praxis, Tradition voraus, die zu dann oft in einer anderen Konstellation oder Kombination in ein künstlerisches Werk einfließt. Susan Donath arbeitet derzeit an einem „Modellprojekt“ im Raum Bílina, Tschechien und hat ein künstlerisches Konzept für zerstörte Grabbilder entwickelt. Ihr Fokus liegt vor Ort auf der systematischen Zerstörung jüdischer und deutscher Friedhöfe nach 1945 und der Frage, wie man mit den Anlagen zukünftig verfährt.
Da der November auch der Monat der Ausstellungseröffnung von "Das Letzte" ist, versorgen wir unsere ausbleibenden Besucher*innen mit Video-Einblicken.
Hier gibt es Videos mit den Künstlerinnen Juliane Uhl und Susan Donath und dem Museumsdirektor Dr. Dirk Pörschmann zu Kunst, Freiheit, Tod und Corona.
Susan Donath gibt Einblicke in ihre Arbeiten.
Der letzte Clip zur Ausstellung "Das Letzte" – zunächst. Juliane Uhl und Dr. Dirk Pörschmann sprechen über Angst, Tod und – Corona...
Juliane Uhl & Susan Donath sprechen über Schnecken, Heiligenscheinheiligkeit und – wie sollte es dieser Tage anders sein – Corona.
Juliane Uhl zur Freiheit. Zu sehen ist die Arbeit "Ermächtigung | Bekräftigung" von 2020.
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
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Museum für Sepulkralkultur
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