17. September 2006 – 11. Februar 2007
Das Museum für Sepulkralkultur widmet sich mit seiner Jahresausstellung im Herbst 2006 den Personen und Gruppen, die seit dem Mittelalter beim Bestatten, dem 7. Werk der Barmherzigkeit im Christentum, mitwirkten. Trotz zahlreicher Ausstellungen zum Bestattungsbrauchtum in den vergangenen Jahren fand eine systematische Auseinandersetzung mit den professionellen Dienstleister*innen bei einer Bestattung noch nicht statt.
Die Geschichte des Bestatterberufes und seine Wandlungen will die Ausstellung thematisieren und betritt damit Neuland. Es gibt nicht wenige Vorarbeiten zur regionalen und lokalen Gegebenheiten der Bestattung, auch zunehmend sozialwissenschaftliche Erörterungen, aber eine Kulturgeschichte der Professionen, die bei einer Bestattung helfen, fehlt bis heute.
Dabei wird der Bogen gespannt von den städtischen bzw. ländlichen Nachbarschaften über geistliche und weltliche Bruderschaften bis zu den bei der Bestattung agierenden Einzelpersonen wie Seelnonnen und Totenfrauen, Leichenbittern und Totengräbern sowie dem modernen Funeralmaster, der sich als eigenständiger Beruf erst im 19. Jahrhundert entwickelt hat. Veranschaulicht wird das Thema in 7 Abteilungen mittels Gemälden, Grafiken, unterschiedlichen Realien und Installationen und gliedert sich wie folgt:
1. Der Tod als Totengräber und die Bildwürdigkeit der Bestatterberufe
2. Die Bestattung als Werk der Barmherzigkeik
3. Die Bestattung/ materielle und spirituelle Totenfürsorge
4. a. Klöster, Kirchen und geistliche Bruderschaften
b. Nachbarn, Zünfte und Begräbnisvereine
5. Personen, die bei der Bestattung mitwirken
a. Der Totengräber
b. Leichenbitter, Sargmacher, Sargträger
6. Die Rolle der Frau bei der Bestattung
7. Die Anfänge des Bestatterberufes
8. Der moderne Bestatter
Die Ausstellung und eine umfassende Publikation schildern – sich teils überschneidend, teils ergänzend – die Entwicklung des siebten Werks der Barmherzigkeit vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Dabei wird deutlich, wie viele früher personell getrennte Tätigkeiten im modernen Berufsbild der Bestatter*in zusammenlaufen.
Die vom Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e.V. herausgegebene und die Ausstellung begleitende Publikation dokumentiert erstmals, dass die vermeintlich tabuisierten Berufe der Totenfürsorge in allen Jahrhunderten bildwürdig waren und einen Niederschlag in der Kunstgeschichte gefunden haben.
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
Zentralinstitut für Sepulkralkultur
Museum für Sepulkralkultur
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