07. März – 7. September 2025
Update 2.0 der fortlaufenden Sonderausstellung "dazwischen. Du, das Leben und die Endlichkeit"
Am 25. September geht es mit "Dazwischen 3.0" weiter!
Erinnerst du dich an deine eigene Sterblichkeit? Und wenn ja, wie?
Wie kommunizierst du mit geliebten Verstorbenen?
Glaubst du an ein Leben nach dem Tod? Wie könnte es ausschauen?
Wie stellst du dir die Seele vor und gibt es das überhaupt?
Wie geht es auf den Friedhöfen der Welt zu?
Hast du schon mal in die Erde gelauscht?
Das Museum für Sepulkralkultur widmet sich seit über 30 Jahren den Themen Sterben, Tod, Bestatten, Trauern und Gedenken. In 2026 wird es temporär geschlossen, umgebaut und saniert. Das Ziel: eine neue Dauerausstellung. Dafür lenken wir jetzt, in dieser Zwischenzeit bis zur Neueröffnung, den Blick auf aktuelle Entwicklungen, Inhalte und Fragen. Wir wollen neue Exponate finden und bestehende Exponate so in Szene setzen, dass sie auch Deine Geschichte erzählen können.
Mit dazwischen. Du, das Leben und die Endlichkeit wird unsere neue Dauerausstellung vorbereitet. Dafür haben wir seit der Eröffnung dieser besonderen Wechselausstellung schon spannende Antworten von Dir bekommen. Auch im zweiten Update laden wir Dich ein, mitzugestalten und Dich einzumischen. Entdecke Exponate aus der Bildenden und Angewandten Kunst sowie kulturhistorische Objekte. Tauche ein in Themen der Sepulkralkultur und nimm Stellung dazu. Dabei bist Du nicht allein: Auf dem Programm stehen Vorträge, Diskussionen, Lesungen und künstlerische Interventionen – für Kinder wie für Erwachsene.
Komm mit auf unser Experimentierfeld.
Es geht um Dich, Dein Leben und die Endlichkeit.
Die britische Künstlerin Michelle Atherton lud im Juni 2024 dazu ein, mit ihr gemeinsam in die Erden heutiger Friedhöfe hineinzuhorchen. Dazu konnte man sich für Zeitfenster anmelden. Die Aktion fand auf dem Kasseler Westfriedhof sowie auf dem Kasseler Hauptfriedhof statt. Sie knüpfte an die Ausstellung dazwischen im Museum für Sepulkralkultur an.
Seit Jahrtausenden begraben wir auf dem ganzen Planeten unsere Toten. 100 Milliarden Menschen sind bereits auf der Erde gestorben (und haben vorher darauf gelebt) – gegenüber aktuell rund acht Milliarden lebenden Menschen. Damit gibt es auf der Erde mehr Tote als Lebende – ein Gewicht, das zumeist in unserer Alltagsrealität nicht spürbar ist.
Böden haben eine Entstehungsgeschichte und eine Lebensspanne. Sie entstehen aus Gesteinen, die im Laufe der Jahrtausende durch klimatische Bedingungen, geologische Bewegungen, biologische Prozesse und das Wirken von Organismen in allen Größenordnungen. Böden sind das Produkt hochkomplexer Beziehungen. Sie sind sowohl lebendig als auch nicht lebendig.
Die Installation im Museum besteht aus einer Vinylplatte, einem automatischen Plattenspieler, Kopfhörern und einer Hängematte. Die Besucher können sich in einen entspannten Schwebezustand versetzen lassen, während sie den Klängen aus dem Boden lauschen.
Das Album Soil Séance Sessions V enthält Aufnahmen, die von der Künstlerin im FriedWald und in der Künstler-Nekropole gemacht wurden, sowie von Bürger*innen, die im Sommer 2024 eingeladen waren, so lange in den Boden des Westfriedhofs des Hauptfriedhofs hineinzuhören, wie sie wollten. Insgesamt dokumentieren die Tracks die Frequenzen von über- und unterirdischen Klängen, in denen verborgene Handlungen, Prozesse und Bewegungen in Energien umgewandelt werden, die sich durch Schwingungsmaterie in klangliche Erscheinungen verwandeln.
Dies ist eine Einladung, so kurz oder lang wie Sie möchten den Geräuschen der Erde zu lauschen. Viele Menschen entscheiden sich aktuell gegen eine Erdbestattung. Hört man die Lebendigkeit unter Tage, hat dies durchaus auch ein tröstliches Potenzial in der Vorstellung, man läge dort am Ende seines Lebens nicht allein.
Michelle Atherton ist Künstlerin, Forscherin und Dozentin für Bildende Kunst an der Sheffield Hallam University. Sie arbeitet mit Bildern, zeitlichen Zuständen und Kontingenz und greift dafür auf unterschiedliche Medien Video, Fotografie, Ton, Collage und Text und Zeichnung zurück und mag Interventionen vor Ort. Ihre Arbeiten werden in ganz Europa in verschiedenen Kontexten gezeigt, darunter in Galerien und Museen, auf Festivals und Konferenzen, als Live-Projekte und in Publikationen.
Die Aktion von Michelle Atherton im Juni 2024 wurde von einer Redakteurin der Hessischen Allgemeinen begleitet. Den Artikel dazu lesen Sie hier.
Das Projekt wird unterstützt von The Art, Design & Media Research Centre at Sheffield Hallam University.
Die Ausstellung wird gefördert durch die SV SparkassenVersicherung. Herzlichen Dank!
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
Zentralinstitut für Sepulkralkultur
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25–27
D-34117 Kassel | Germany
Tel. +49 (0)561 918 93-0
info@sepulkralmuseum.de