Cinerarium

Eine antike römische Urne

Marmor
1./2. Jahrhundert n. c. Z.
Gestiftet von Dr. Hermann Gnädinger, Kassel

Im antiken römischen Reich gab es verschiedene Bestattungsriten. In Rom selbst war die Feuerbestattung bis ins 3. Jahrhundert n. c. Z. die häufigste Bestattungsform. Erst danach verlor sie an Bedeutung und wurde größtenteils von der Körperbestattung abgelöst.

Bei der altrömischen Feuerbestattung wurde der Leib des Toten mit persönlichen Beigaben und Duftstoffen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Überreste wurden in eine einfache Urne aus Ton gegeben. Hinzugelegt wurden ein Charonspfennig (ursprünglich ein antiker griechischer Brauch) und Duftstoffe, manchmal auch Schmuck.

Die ältesten gefundenen römischen Cinerarien stammen aus der vor- bis frühaugusteischen Ära (30 v. c. Z. – 14 v. c. Z.). Ihr Aussehen war an Truhen oder Kisten angelehnt. Die Ausgestaltung veränderte sich über die Jahrhunderte und auch die Dekore variierten je nach Region.

In der Anfangszeit war diese Urnenform vorrangig der Aristokratenschicht vorbehalten. Dafür sprechen ihr zunächst seltenes Vorkommen und ihre besondere gestalterische Qualität. Sie ist vermutlich hauptsächlich für Familiengräber verwendet worden. Später jedoch wurden vor allem Sklaven oder Freigelassene aus gutem Hause, die sozial aufgestiegen waren, aber auch Militärangehöre in Cinerarien beigesetzt. Cinerarien wurden bislang meistens in den Nischen großer Columbarien (Grabkammern) gefunden.

Gerold Eppler M.A.

Diese Urne stellt unser absolut ältestes Sammlungsstück dar. Schon dadurch eine Besonderheit!
Diese Urne stellt unser absolut ältestes Sammlungsstück dar. Schon dadurch eine Besonderheit!
© Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Bildarchiv
Inschrifttext:
Inschrifttext:
DIS MANIBVS CLAVDIAE TRYPHANAE VIX ANNIS XXXXV
M ANTIONIVS PRISCVS CONIVGI BENE MERENTI FECIT
© Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Bildarchiv
Übersetzung:
Übersetzung:
An die Götter der Unsterblichkeit: Ich, Marcus Antonius Priscus, habe dies für meine verdienstvolle Frau Claudia Tryphana gemacht, die 45 Jahre lebte.
© Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Bildarchiv
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