14. – 22. November 2020
digitale Veranstaltung
Egal, wie man es unterschreiben will, der DEATHSLAM ist der Philosoph unter den Slams. Jeder Text berührt das Ende, das wir eigentlich nicht sehen wollen. Und so schwingen wir uns vor der Bühne in eine Begegnung mit dem Gevatter, der uns schüttelt und lächelnd ins Gesicht sagt: „Leb´ doch erst mal.“ Denn auch, wenn der DEATHSLAM seinem Namen alle Ehre macht, geht es vor allem um eins: Das Leben.
Seit 2017 veranstaltet die FUNUS Stiftung den DeathSlam, einen Poet*innenwettstreit meist junger Menschen, die über den Tod sprechen. Der Slam fand bisher in einer Konzerthalle, einer Fachhochschule, einer Bar, einem Club und auf einer Messe in verschiedenen Städten in Deutschland statt. Und so funktioniert es: Sechs bis sieben Teilnehmer*innen präsentieren auf einer Bühne ihren selbstgeschriebenen Text. Danach stimmt das Publikum ab, wer in die nächste Runde kommt. In dieser wird ein zweiter Text gesprochen und am Ende wird ein*e Gewinner*in gekürt. Die Abstimmung erfolgt durch Applaus oder gemeinschaftliche Publikumsentscheidungen.
In diesem Jahr ist eine solche Veranstaltung nicht möglich. Der DeathSlam sollte im November im Museum für Sepulkralkultur stattfinden. Doch die Corona-Maßnahmen machen das unmöglich. Nach anfänglichen Überlegungen, den Slam im kleinen Rahmen und mit digitaler Live-Übertragung stattfinden zu lassen, wurde der zweite LockDown verkündet und ein neues Konzept musste gefunden werden.
Aus diesem Grund haben sich die Veranstalter entschieden, einen Slam aus dem Homeoffice zu veranstalten. Jeder Beitrag wurde von den Teilnehmenden zu Hause erstellt und als Video eingeschickt. Die Sendung erfolgt nacheinander, am Ende gibt es eine Abstimmung per Klick. „Wir lieben die Live-Atmosphäre, aber im Moment ist das leider nicht sinnvoll möglich.“ sagt Frank Pasic, Vorstand der FUNUS Stiftung. „Aber wir glauben, dass die digitale Form das Potential hat, viel mehr Menschen zu erreichen.“ Das denkt auch die AHORN-Gruppe, die den Slam unterstützt.
Die jungen Texte zum Tod überraschen, denn sie sind leicht, offen und mutig. Junge Leute denken anders über dieses Thema nach, als Menschen, die professionell damit arbeiten. Es geht um Abschied, um verpasste Chancen, aber auch oft um die Frage, was man eigentlich vom Leben will. Über den Tod sprechen, ihn zu bedenken, war seit jeher auch eine philosophische Auseinander mit den Möglichkeiten des Lebens. Die Beiträge der Slammer*innen sind direkte, unverblümte Gedanken zur Endlichkeit, die nun auch digital gehört werden können. Irgendwann wird der Slam wieder auf die Bühne kommen, vielleicht sogar im Museum.
Alle Videos sind auf www.deathslam.de zu finden.
Herzlichen Glückwunsch!
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
Zentralinstitut für Sepulkralkultur
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25–27
D-34117 Kassel | Germany
Tel. +49 (0)561 918 93-0
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