... gib mir den Ort ... gib mir den Ort
... gib mir den Ort
© Felix Pestemer
Foto: Frank Hellwig

 

14. Februar – 15. März 2020

Kabinettausstellung

„… gib mir den Ort“ – Sechs Facetten der Trauer um ein Kind

Eine Ausstellung von Claus Maywald mit Beiträgen von Chris Paul und Felix Pestemer

2014 beginnt das Ausstellungsprojekt „…gib mir den Ort“ mit einem „Monolog“ – einem kleinen Gedichtband. Claus Maywald spricht dabei zu seiner jüngsten Tochter Lara. Sie starb drei Jahre zuvor im Alter von 6 Jahren. Viel zu jung. Ein „GAU“ ist eingetreten: Das größte anzunehmende Unglück ist dem siebenfachen Vater widerfahren. Denn dass Kinder vor ihren Eltern sterben, ist ein Widerspruch, der kaum zu vermitteln und von den Eltern kaum auszuhalten ist.

In seinem „Monolog“ durchlebt Claus Maywald alle Facetten der Trauer.. Anfangs erscheint für den Familienvater die Erwartung, das zukünftige Leben ohne die jüngste Tochter bewältigen zu müssen, als kaum aushaltbar. Doch er nimmt die Aufgaben an, die aus der Trauer um seine Tochter erwachsen, setzt sie in assoziative Verse um und verdichtet sie schließlich in einer multimedialen Ausstellung. In sechs Videoclips werden ausgewählte Passagen des Monologs vorgestellt. Eindringliche Worte beschreiben dabei die durchlebten inneren Qualen. Wer sich auf die Texte und Bilder einlässt, erhält dadurch Gelegenheit, sich eigenen Verlusterfahrungen zu stellen - und versteht möglicherweise die Situation derjenigen besser, die sich gerade in einem solchen Prozess befinden.

An diesem Punkt greift der zweite Teil der Ausstellung – die Darstellung des Modells der „Trauerfacetten“ von Chris Paul. Hier wird dem individuellen Schicksal von Claus Maywald der allgemeine Rahmen des Trauerprozesses an die Seite gestellt. Und so ergänzen sich beide Teile zu einem Duett von Gefühl und Wissen.

Den Weg hin zur Ausstellung „…  gib mir den Ort“ ist Claus Maywald nicht alleine gegangen. Seinen „Monolog“  gab er seinem Freund Felix Pestemer. Die Zeilen inspirierten Verfasser von graphic novels zu traumhaften Seelenbildern. Die fantastischen Landschaften, die der Künstler erschuf, sind Analogien der ursprünglichen Reaktionen der Trauer. Die Bilder spiegeln wider, wie schwer es Betroffenen fällt, den Verlust zu realisieren und sich dem Schmerz zu stellen.

Der Tod eines geliebten Menschen verändert das Leben der Angehörigen grundlegend. Deshalb stellt die Anpassung an den Alltag eine große Herausforderung dar. Oft geht damit die Befürchtung einher, die Verbundenheit zum verstorbenen Menschen könnte sich dadurch völlig auflösen.

Die Suche von Claus Maywald nach Orten, an denen er seine Tochter Lara „wiederfinden“ könnte, ist damit auch gleichzeitig die Suche nach dem Sinn eines unzeitigen Todes.

Eine Version von „… gib mir den Ort“ kann als Wanderausstellung ausgeliehen werden.

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