10. Oktober 2024 | 10 – 17 Uhr
Anmeldung über info@sepulkralmuseum.de
Veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. und dem Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur, Kassel
Über viele Jahrzehnte wurden Friedhöfe sowohl von Kirchen als auch von Kommunen zur Verfügung gestellt. Mittlerweile unterliegt die Trägerschaft einem Wandel: Immer häufiger wechseln kirchliche Friedhöfe in die kommunale Hand. Was ändert sich damit für den Betrieb der Friedhöfe? Wie läuft eine Übernahme ab? Können die Gründung eines Friedhofswerkes oder der Beitritt in einen kirchlichen Friedhofsverbund eine Alternative sein?
Die diesjährige Tagung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal richtet sich an Friedhofsverwalter*innen. Sie treffen dort auf Expert*innen, die gegenwärtige Fragen rund um die Trägerschaft diskutieren und Ihnen mit ihrer Expertise beratend zur Verfügung stehen.
Katholische und evangelische Träger übernehmen mit der Bereitstellung kirchlicher Friedhöfe für die Kommune einen wichtigen Aspekt in der allgemeinen Daseinsvorsorge. Sie stellen allen Bürger*innen einer Gemeinde einen Friedhof bereit – auch jenen, die nicht einer der beiden Konfessionen angehören. Viele kirchliche Friedhöfe sehen sich oftmals nicht mehr in der Lage, ihre Aufgaben als Friedhofsträger vollumfänglich erfüllen zu können. Sie stehen im Begriff, ihre Autonomie zu verlieren. Insbesondere in einem säkularen Umfeld müssen sich kirchliche Friedhöfe beweisen. Im Extremfall kann die Übernahme eines kirchlichen Friedhofs durch die Kommune sinnvoll erscheinen. Musterhafte Lösungen gibt es für dieses Problem nicht – dafür sind die Voraussetzungen auf den entsprechenden Friedhöfen zu unterschiedlich.
Ist ein kirchlicher Friedhof für die jeweilige Glaubensgemeinschaft identitätsstiftend, könnte mit der Übernahme eine wichtige Identifikationsmöglichkeit verloren gehen. Werden im anderen Fall Mittel und Wege gefunden, kirchliche Friedhöfe durch neue Formen der Verwaltung zu erhalten, müssen regionale Eigenheiten der einzelnen Friedhöfe in ein gemeinschaftliches Konzept integriert werden.
Für den 10. Oktober 2024 haben wir Referent*innen mit Erfahrungen zur Praxis und zur Theorie eingeladen, um über gegenwärtige Herausforderungen in der Verwaltung kirchlicher Friedhöfe zu sprechen. Sie schildern, wie sich der Wechsel der Trägerschaft gestalten lässt, welche Lösungen es gibt, um beispielsweise durch neue Formen der Verwaltung kirchliche Trägerschaft beizubehalten, und welche Möglichkeiten einer gemeinschaftlichen Zusammenarbeit denkbar sind.
Veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. und dem Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur, Kassel
BLEIBEN, ANDERS WERDEN ODER GEHEN?
Von Dagmar Kuhle und Anna Lischper
Rund 30.000 Friedhöfe gibt es in Deutschland, 3600 davon sind katholisch, 7900 evangelisch und weitere befinden sich in kommunaler Trägerschaft. Den 11.500 von Kirchengemeinden getragenen Friedhöfen widmete sich die diesjährige Tagung für Friedhofsverwalter*innen im Museum für Sepulkralkultur. Das Thema: „Übernahme kirchlicher Friedhöfe: Das Dilemma der Trägerschaft“ zog rund 70 externe Gäste aus der gesamten Bundesrepublik an, darunter zahlreiche Mitarbeiter*innen von Verwaltungen, Kirchengemeinden sowie Bestatter*innen und weitere Interessierte.
Als Gemeinschaft vereint auf den jüngsten Tag der Auferstehung warten – ein Gedanke, der einst zur Bildung gemeinschaftlicher Grabstätten führte, ist heute längst nicht mehr der einzige Grund für Kirchengemeinden, einen Friedhofsbetrieb größtenteils ehrenamtlich weiterzuführen. Identifikation, die geografische Lage, die Einbettung in die dörfliche und teils familiale Struktur sind weitere Gründe für den Bedarf an kirchlichen Friedhöfen. Aber: Vielerorts haben Kirchengemeinden große Probleme, ihre stark auf Verwaltung ausgerichteten Aufgaben zu erfüllen.
Wie steht es um die katholischen und evangelischen Friedhöfe in Deutschland? Vor welchen Herausforderungen stehen sie? Diesen Fragen widmeten sich Rainer Grönewäller vom Referat Organisation und Steuerungsunterstützung im Bischöflichen Generalvikariat Münster und Adalbert Schmidt, Oberlandeskirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Rainer Grönewällers Ausführungen basierten auf den 230 katholischen Friedhöfen des Bistums Münster. Obgleich viele Verwaltungen durch Digitalisierung modernisiert wurden, sei die wirtschaftliche Situation der meisten Friedhöfe defizitär. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Sie reichen von konkurrierenden Bestattungsorten über schwindendes ehrenamtliches Engagement bis hin zu allgemein festzustellenden Veränderungen wie einer Zunahme der Feuerbestattung auf einen Anteil von 70 – 80 Prozent der Begräbnisse und einem damit einhergehenden, geringer werdenden Flächenbedarf. Vielerorts werde die prekäre Situation an dauerhaft aufgestellten Bauzäunen sichtbar, hinter denen sich verfallende Denkmäler verbergen, und an Überhangflächen, die den Friedhof mosaikartig durchziehen. Friedhofsentwicklungsplanung als ein Vorgehen, das viele dieser Aspekte in den Blick nimmt, sei nicht wegzudenken.
Ein Dilemma wurde zudem deutlich: Das Ehrenamt, bisher maßgeblich zur charakteristischen Struktur katholischer Friedhöfe gehörig, ist stark rückläufig – gerade das Ehrenamt jedoch werde als „gelebte Kirche“ als etwas spezifisch Kirchliches gesehen. Wenn es schwindet, wie dann könnte der katholische Friedhof denn weiterhin als eben solcher erkennbar bleiben? Ein Augenmerk, so der Referent, gilt bei der Einführung neuer Grabformen deren Gestaltung: Nicht alle – zum Beispiel anonyme Aschestreufelder – werden für den katholischen Friedhof als geeignet angesehen und dementsprechend nicht umgesetzt.
Menschen brauchen Rituale
Es gebe viele Rahmenbedingungen, die sich für alle, und damit auch für die kirchlichen Friedhöfe permanent veränderten. Gleichwohl, so Adalbert Schmidt, brauche es in der Bestattungskultur Rituale und Orte für Rituale. Die aktuelle Lage der kirchlichen Friedhöfe sei zum Teil deutlich angespannt und Lösungen müssten für jeden Friedhof einzeln gefunden werden. Nach sorgfältiger Abwägung von Chancen und Risiken könne am Ende auch eine Übertragung an die Kommune stehen, wobei dann zwischen einer Übertragung von Trägerschaft und einer Übertragung von Flächen zu unterscheiden ist. Eine solche Übertragung sei jedoch keine Strategie der Kirchen.
Grundsätzlich bieten drei Motive für christlich-gemeindliches Handeln für Verstorbene die Argumente für die Anlage und den Erhalt eines evangelischen Friedhofs. Dies seien erstens das diakonische Motiv – den Toten versorgen und die Trauernden umsorgen –, zweitens die Sorge um den Verstorbenen über seinen Tod hinaus als Glied der Gemeinschaft der Heiligen, und drittens der Umgang mit den Toten als Anlass der Verkündigung der Auferstehung. Weil Friedhöfe, und insbesondere kirchliche Friedhöfe, in der Gesellschaft oftmals mit inhaltlicher Enge, fehlender Individualität und übermäßiger Reglementierung assoziiert würden, gelte es, die Bedürfnisse der Hinterbliebenen neu in den Blick zu nehmen.
Friedhöfe können sich beraten lassen
Eine, die in ihrer täglichen Arbeit nah dran ist an den Friedhofsverwaltungen, ist Manuela Siedenschnur. Für den Hessischen Städte- und Gemeindebund berät und begleitet sie Kirchengemeinden beim Wechsel der Trägerschaft. Dazu gehören (rechtliche) Beratungen und Begleitungen bezüglich Vertragsverhandlungen, der Bestimmung von Wegerechten und Änderungen an der Friedhofs- und Gebührensatzung.
Ein Beispiel: Schlüchtern. In dieser im Main-Kinzig-Kreis gelegenen Stadt mit etwa 17.000 Einwohnern, bestehend aus 13 Ortsteilen, wurden von den ehemals 11 kirchlichen Friedhöfen bereits sechs in städtische Trägerschaft übernommen, und weitere sollen folgen. Siedenschnur wies auf die Herausforderungen der Übernahme hin: Uneinheitliche Satzungen und Regelungen, nicht kostendeckende Gebühren, fehlende Akzeptanz in der Bürgerschaft bezüglich einer Satzungsänderung sowie viel Klärungsbedarf hinsichtlich Eigentümerstellungen hätten den Prozess der Übernahme erschwert. In Schlüchtern habe man in Rücksprache mit der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck einen Muster-Nutzungsvertrag entwickelt. Die Hilfestellung des Hessischen Städte- und Gemeindebundes für die Gemeinde umfasste Beratungen und Begleitungen bezüglich Vertragsverhandlungen, der Bestimmung von Wegerechten, der Änderung der Friedhofs- und Gebührensatzung und anfallender rechtlicher Probleme im Zuge des Übergangs.
In der 29.000-Einwohner-Stadt Rietberg in Nordrhein-Westfalen hingegen ist der komplexe Vorgang des Trägerwechsels seit 2020 in Gang. Sechs Friedhöfe, die vormals von der katholischen Kirche betrieben wurden, befinden sich dort mittlerweile in der Hand der Stadt. Eine gute Erfahrung, wie Niclas Thiele, Mitarbeiter der dreiköpfigen Abteilung Öffentliches Grün, in seinem Vortrag berichtete. Für die Übernahme der Friedhöfe wurden zwischen Kommune und Kirche zunächst Vorvereinbarungen getroffen, betreffend die Aushändigung von Friedhofsinventar, die Übergabe von Daten und die Kündigung aller bis dahin beauftragten Dienstleister. Nach einer Restwertermittlung der Bestandsgräber, des Friedhofsinventares und vorhandener Gebäude wurde ein endgültiger Überlassungsvertrag für die Friedhöfe geschlossen. Der Restwert bildete den Gegenwert für geeignete Grundstücke, welche die katholische Kirche für die Friedhofsflächen erhielt. Die Kommune gründete hierfür eine Fachabteilung, erarbeitete eine Friedhofs- und Gebührensatzung und implementierte eine Friedhofssoftware, in die Bestandsgräber sowie personenbezogene Daten in einem arbeitsintensiven Prozess importiert wurden. Nach anfänglicher Unter- und Überdeckung wird dank Gebührenanpassung mittlerweile kostendeckend gewirtschaftet.
Weitere Option: Neuorganisation der Friedhofsverwaltung
Neuorganisation der kirchlichen Friedhofsverwaltung statt kompletter Abgabe der Trägerschaft an die Kommune – auch das geht. So gehören 42 Friedhöfe in Nordfriesland mittlerweile dem Evangelisch-Lutherischen Nordfriesischen Friedhofswerk an. Dessen Geschäftsführer Roger Bodin hat diesen Prozess begleitet und führte auf der Tagung die Vorteile eines solchen Zusammenschlusses aus. Ralph Kruse von der Friedhofsverwaltung Heide betrachtete das Modell Friedhofswerk aus Dithmarscher Perspektive.
Das Nordfriesische Friedhofswerk wurde 2017 als unselbständige Anstalt öffentlichen Rechts des Kirchenkreises Nordfriesland gegründet. Das Werk übernimmt, vertraglich geregelt, Friedhöfe von den Kirchengemeinden, zum Teil mit Eigentumsübergang – etwa zugunsten kostendeckender Gebühren, einheitlicher Wirtschaftsführung und Personalmanagement, aber auch für ein bedarfsorientiertes, abgestimmtes Flächenmanagement mit Entwicklungskonzepten, einem abgestimmten Maschinenmanagement mit einer damit einhergehenden Entlastung der Mitarbeiter*innen von schwerer körperlicher Arbeit und einem koordinierten Vorgehen beim Defizitausgleich. Voraussetzung zur Übernahme eines Friedhofs in das Friedhofswerk ist, dass für den Friedhof ein Kofinanzierungsvertrag mit den Kommunen vorliegt. Ein Jahr später, 2018, wurde das südlicher gelegene Dithmarscher Friedhofswerk als unselbständiges Werk des Kirchenkreises Dithmarschen, dem kleinsten Kirchenkreis der Nordkirche, gegründet. Für viele kirchliche Friedhöfe bestehe bereits mit den Kommunen ein Vertrag zum Defizitausgleich, führte Ralph Kruse aus. Dem Dithmarscher Friedhofswerk gehören sechs Friedhöfe an, drei Friedhöfe befinden sich in Betreuung.
Friedhofswerk und Friedhofsverband
Eine andere Strategie zum Erhalt kirchlicher Friedhöfe ist der Friedhofsverband. Joachim Volkmann, Vorsitzender des Friedhofsverbands Wuppertal, und dessen Geschäftsführer Ingo Schellenberg zeigten auf, dass immer mehr Friedhöfe diesem 1984 gegründeten ökumenischen Zusammenschluss folgten, der wie das Friedhofswerk vor allem von Synergieeffekten profitiert. Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Friedhofsverband reichen von der Beauftragung einzelner Projekte, über zeitlich befristeter Auftragsverwaltung bis hin zum Beitritt in den Verband.
Ein ganz anderes Beispiel aus Dresden brachte Holger Enke vom Evangelisch-Lutherischen Landeskirchenamt mit zur Friedhofsverwalter*innentagung. Von der Stadt, die mehr als 50 Friedhöfe hat, sind 44 in kirchlicher Hand – trotz einer weitgehend säkularisierten Stadtgesellschaft. Wie geht das? Enke erläuterte, dass es für Dresden ein Friedhofsentwicklungskonzept gibt, in dem für die Friedhöfe Leitsätze formuliert sind. Darin werden Friedhöfe in ihrem sekundären Nutzen mit steuerfinanzierten Park- oder Grünanlagen gleichgesetzt; der jetzige Friedhofsbestand, auch wenn es langfristig Überhangflächen gibt, ist als Grünfläche zu erhalten; für das zukünftige Friedhofswesen wird von dezentralen Angeboten, also Stadtteilfriedhöfen ausgegangen; und die Denkmalsubstanz auf Friedhöfen wird als kulturhistorisch wertvoll eingeschätzt und ist für nachfolgende Generationen zu erhalten. Diese Sichtweise spiegelt eine relative Wertschätzung der Friedhöfe. Für den Erhalt der Friedhöfe werden langfristig das Miteinander von Kirche und Kommune und das gemeinsame Gestalten entscheidend sein.
Ganz anders sieht es in der Stadt Kassel aus. Die Kasseler Friedhöfe sind allesamt in evangelischer Hand. Vor dem Hintergrund einer pluralen Stadtgesellschaft stellt dies vor ganz neue Herausforderungen. Wie etwa reagieren auf die multikulturellen Anforderungen an den Friedhof von heute? Bevor es in der Diskussion um Fragen und Anmerkungen zu den gesellschaftlichen Anforderungen an den Träger ging und darum, wie die Stadt darauf reagiert, stellte Stadtklimarätin Simone Fedderke die Verwaltungsstruktur dar. Seit 1843, mit Eröffnung des Hauptfriedhofs gibt es eine Kontinuität in der gemeinsamen Verantwortung von Kirche und Stadt für das Friedhofswesen. Seit 2004 über nimmt die Stadt auch finanziell einen stärkeren Anteil an der Verantwortung, was unter anderem in einer Friedhofsentwicklungsplanung Ausdruck findet.
Tipps vom Juristen
Mit einem Vortrag des ausgewiesenen Experten in Sachen Trägerschaft und Friedhofsbetrieb, Prof. Dr. Thorsten Bartel, endete die diesjährige Friedhofsverwalter*innentagung. Barthel, ordentlicher Professor für Verwaltungsrecht an der HSVN Hannover und Justiziar der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. betreut deutschlandweit Klient*innen, wenn es um rechtliche Fragen zu Überführungen kirchlicher Friedhöfe in kommunale Trägerschaft geht. Als Basis einer Verständigung führte er einige Definitionen aus: So steht das für einen Friedhof erforderliche Grundstück idealerweise im Eigentum des Friedhofsträgers, wobei die Eigentumssituation im Unterschied zur bürgerlich-rechtlichen eine öffentlich-rechtliche ist. Als Wert eines solchen Grundstückes setzen Gutachterausschüsse einen Quadratmeterpreis von 1,50 € an. Als Friedhofsträger fungierten rechtliche juristische Gewährspersonen, während dem Friedhofsbetreiber die Durchführung des Friedhofsbetriebes obliege.
Motive für eine Übertragung könnten laut Barthel neben den genannten zudem das Verbot der Verwendung von Kirchensteuermitteln und haushaltsrechtliche Inflexibilität sein. Barthel wies darauf hin, dass Kirchen nicht zur Friedhofsträgerschaft verpflichtet seien. Auch eine Schließung von Friedhöfen könne in Aussicht gestellt werden. In einigen Bundesländern gebe es einen Anspruch auf staatliche Beihilfen. Insgesamt, fasste der Justiziar zusammen, sei eine recht gute Durchsetzbarkeit kirchlicher Ansprüche gegeben.
Veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. und dem Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur, Kassel
Wassermangel an der einen Stelle, zu viel Wasser durch Unwetter an anderer: Der Klimawandel macht auch vor den Friedhöfen nicht Halt. Die diesjährige Tagung für Friedhofsverwalter*innen der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. verfolgt das Ziel, sich diesem Thema auf vielfältige Weise zu widmen – Expert*innen berichten aus der Praxis und geben Antworten auf gegenwärtige Fragen.
Im Rahmen der Ökologie ist der mit dem Klimawandel verbundene Wassermangel auf Friedhöfen mittlerweile eines der zentralen Themen bei der Unterhaltung und Pflege von Friedhöfen. Die damit verbundenen Herausforderungen sind Inhalt der Tagung. Ebenso Erfahrungsberichte und die Vorstellung von Lösungsansätzen von Praktiker*innen für Praktiker*innen.
Im März 2023 veröffentlichte das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz die Nationale Wasserstrategie mit zehn Themenschwerpunkten, deren Umsetzung am Ende auch Friedhofsträger betreffen wird. Durch das verstärkte Interesse an Begrünungen im Stadtraum könnten Friedhöfe den politischen Entscheidungsträgern deutlich machen, dass sie zwar als klimarelevanter Faktor schon jetzt einen wesentlichen Beitrag zum Stadtklima leisten. Jedoch sind weitere Maßnahmen notwendig, damit dieser Beitrag nicht nur erhalten bleibt, sondern nach Möglichkeit noch erhöht wird.
Das heißt: Auch die Bestattungsplätze müssen sich den klimatischen Veränderungen anpassen. Sei es durch neue Formen den Wassermanagements, durch die Neuanpflanzung klimaresistenter Bäume oder mit neuen Konzepten zur Grabbepflanzung. Immer häufiger stellt sich auch die Frage, wie sich die Friedhofsträger auf sinkende Grundwasserspiegel oder Unwetter einstellen, bei denen Hagelschlag und gewaltige Niederschlagsmengen schon jetzt örtlich immense Schäden anrichten.
Für den 5. Oktober 2023 haben wir Referent*innen mit theoretischem und praktischem Knowhow eingeladen, um über Herausforderungen, Ziele und mögliche Lösungen zu sprechen.
Am 5. Oktober 2023 lud die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. zur jährlichen Friedhofsverwaltertagung ein. Die diesjährige Versammlung widmete sich dem Thema Wasser – wie eine zukunftszugewandte Nutzung auf dem Friedhof damit aussehen kann, welche großen Potenziale es birgt und auch welche Gefahren. In elf Vorträgen aus der Forschung und vor allem der Praxis wurden wissenschaftliche Perspektiven sowie individuelle Herausforderungen und Erfolge im Umgang mit Wasser sichtbar. Durch den Tag zogen sich vor allem der potenzielle Wert von Friedhöfen in Städten angesichts rasanter klimatischer Veränderungen sowie das Ringen um eine angemessene gesellschaftliche und politische Wertschätzung dessen – auch finanziell.
Zunächst aber fanden sich ab 9:30 Uhr rund 50 Berufsschaffende aus dem Feld Friedhofspflege und Bestattung, Landschaftsplanung und -forschung und sogar aus der Kunst im Innenhof des Sepulkralmuseums zu Kaffee, Sekt und lockeren Gesprächen ein. Zur Tagung versammelten sich die Teilnehmenden im Untergeschoss des Museums.
Inmitten der Dauerausstellung eröffnete Museumdirektor Dr. Dirk Pörschmann um 10 Uhr die Versammlung. Pörschmann hierbei auf die jahrtausendelange Historie der Bestattungskultur, die weiter zurückgeht als die Existenz des modernen Menschen und betonte vor diesem Hintergrund den großen Wert, den das gemeinsame Erforschen und Erproben der Bestattungspraxis darstelle.
Weiter durch den Tag führte Anna Lischper, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Museum für Sepulkralkultur.
Prof. Dr.-Ing. Jens Lüdeke, Professor für urbanen Raum an der Berliner Hochschule für Technik, widmete sich der Notwendigkeit der Anpassung an den Klimawandel. Lüdeke tätigte über den Faktor Wasser hinaus einen Rundumschlag durch die besorgniserregenden und umfassenden Veränderungen des Klimas. Über den Klimaschutz hinaus seien bereits jetzt Anpassungsmaßnahmen an neue klimatische Bedingungen nötig. In diesem Sinne riet Lüdeke zu einer möglichst geringen Versiegelung der Böden, auch auf dem Friedhof, und der Kühlung von Städten durch Luftkorridore, Verschattung und Begrünung.
Einen Blick in die Politik tätigten die Friedhofsexpert*innen Dagmar Kuhle und Gerold Eppler mit ihren Ausführungen zur Nationalen Wasserstrategie und ihrer Bedeutung für Friedhöfe. Die nationale Wasserstrategie sei im März dieses Jahres beschlossen worden und umfasse 78 Punkte in 10 Themen rund um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser. Es gehe hierbei etwa um den Schutz naturnaher Wasserhaushalte, eine gewässerverträgliche Flächennutzung im urbanen Raum, die Minimierung von Risiken und Schadstoffen und viele weitere Ziele, die bis 2058 erreicht werden sollen.
Eckehardt C. Göritz, Leiter der Friedhofsverwaltung Kassel, hatte dieses Jahr einige Herausforderungen zu stemmenzu stemmen. Er beschrieb umfangreiche Schäden an Kassels Friedhöfen, nachdem im Juni ein schweres Unwetter mit Starkregen und Hagel die Stadt unter Wasser gesetzt hatte. Göritz berichtete von beschädigten Gebäuden, vom Wasser herausgerissenen Gehwegen, zerstörter Bepflanzung und umgestürzten Bäumen. Berührend und besorgniserregend zugleich war seine Erzählung von Angehörigen, die jedem Unwetter zum Trotz die Gräber ihrer Verstorbenen besuchen – auch wenn es dabei geschlossene Friedhofsmauern zu überwinden gilt.
Jörn Asendorf hingegen beschrieb das andere Extrem an Wassermenge: den Wassermangel und seine Folgen auf Bremer Friedhöfen. Asendorf leitet den Bereich Bestattung und Krematorium des Umweltbetriebs Bremen. Er berichtete von einem Rückgang der ständigen Wassermengen und einem sinkenden Grundwasserspiegel auf dem Friedhof Riensberg. Schwankende Wasserstände, Algenbildung und Trockenheitsschäden bis hin zu umgestürzten Bäumen erfordern eine Reihe von Maßnahmen, wie Wassermonitoring und -Filterung, reichlich Baumpflege, auch die Nutzung eines Tiefbrunnens ist angedacht. Das kostet – im Moment besonders die Gebührenträger.
Vor der Mittagspause rundete Dr.-Ing. Martin Venne den Vormittag ab. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. zeigte Handlungsmöglichkeiten in der Friedhofsentwicklung auf, wie den Rückbau von ungenutzten Wegen für weniger versiegelte Fläche, das Anlegen von Gräbern in einem lückenlosen Kernbereich, die regelmäßige Datenauswertung des Wasserverbrauchs, die Nutzung von Zisternen, um Trinkwasser zu sparen und vieles mehr. Den ökologischen Wert des Friedhofs hochzuhalten und vor allem in Zahlen zu haben sei das beste Argument in der Aushandlung unverzichtbarer öffentlicher Gelder, so Venne.
Mit viel Stoff zum Nachdenken ging die Versammlung in die Pause. Bei einem Mittagessen konnte die Aussicht von der Museumsterrasse genossen werden, bevor es gestärkt wieder ans Thema ging.
Tillman Wagner, Geschäftsführer des Evangelischen Friedhofsverbandes Berlin, berichtete von dem Vorhaben, den Friedhof Friedrichshain-Kreuzberg klimafit zu machen. Neben diversen landschaftlichen Maßnahmen erwies sich hauptsächlich ein Nachbarschaftsdeal als hilfreich. Der Besitzer eines nebenstehenden, fast gänzlich versiegelten Grundstücks übernahm zwei Drittel der Kosten für eine Regenwasserzisterne auf dem Friedhof, um dorthin sein eigenes Versickerungswasser loszuwerden. Für den Friedhof bedeutete das eine langfristige und kostengünstige Wasserquelle auf dem eigenen Gelände. Vor diesem Hintergrund betont Wagner den großen Wert von Partnerschaften und kreativen Lösungsansätzen.
Auch Peter Affée aus Heusenstamm, südlich von Frankfurt, zeigte am eigenen Friedhof erprobte Anpassungen im Wasserhaushalt auf. Zum Beispiel sorge ein durchmischter, von Kompost und Mulch durchsetzter Boden für weniger Verdunstung, somit auch für Wassereinsparungen und gesunde Bäume. Auch die Nutzung von Spülwasser des Wasserwerks stellte er vor. Dabei handele es sich um gefiltertes Brunnenwasser, das nach einem mehrschrittigen Reinigungsprozess wieder Trinkwasserqualität habe. Es ließe sich entweder beim Wasserwerk abpumpen oder nach Absprache mit diesem durch lange Leitungen verlegen.
Landschaftsarchitekt Volker Lange bot eine umfassende Übersicht verschiedener Baumarten und ihren Potenzialen in klimaveränderten Städten. Da hier viel Rede- und Beratungsbedarf bestand, kam die Empfehlung der GALK-Straßenbaumliste als hilfreiches Verzeichnis gerade recht. Lange betonte jedoch mehrfach, dass neben der Wahl zwischen Ungarischer Eiche, Silber-Linde, Schnurbaum oder Bienenbaum hauptsächlich ein guter und ausreichend großer Standort wichtig sei.
Matthew Lynch und Stefan Grob von der Arbeitsgemeinschaft Wiesbadener Friedhöfe e.V. gaben einen Einblick in ihre Erforschung nachhaltiger Pflanzenpflege. Nach der nachmittäglichen Kaffeepause stellten sie eine Versuchsreihe vor, mit der sie ein optimales Gießverhalten zu ermitteln versuchten. Getestet wurden verschiedene Wassermengen und Gießzeiten an Substraten, Beetpflanzen, Bodendecken und Stauden. Die Forschungen laufen noch, inzwischen auch unter Begleitung der Uni, vorläufiges Fazit war jedoch: Torffreie Substrate funktionieren einwandfrei, sparsam gießen lohnt sich und intensive Angießphasen sorgen für eine langfristig resistentere Pflanze.
Mit seinem zweiten Beitrag am Tag wagte Gerold Eppler einen Blick auf den Markt der potenziellen Hilfsgeräte im Friedhofsalltag. Star der Vorstellung war der Gießroboter, der seit 2020 auf einzelnen Friedhöfen Handwagen und Traktoren im Wassertransport ersetzt. Der Gießroboter arbeite selbstständig und geräuscharm und gieße Gräber mit einer Präzision von bis zu 2cm Abweichung, wobei er laut Hersteller etwa 25 Prozent Wasser einsparen könnte. Nachteilig ist allerdings, dass zur Programmierung zunächst mehrere tausend Messpunkte erfasst werden müssen, ganz zu schweigen vom Preis in einem noch weit größeren Zahlenbereich.
Als letzter Referent des Tages zeigte Dr. René Burghardt, Landschaftsplaner und Stadtklimatologe, worauf es beim Friedhof als Schatz im Stadtklima ankommt. Entscheidend für das Kühlungsvermögen eines Geländes sei die Verschattung, etwa durch hohe Bäume. Zugleich verhinderten durchgehende Mauern die Verteilung kalter Friedhofsluft wie auch die Synergie mit der umliegenden Biodiversität. Diese Faktoren zeigen: wie hoch der ökologische Wert eines Friedhofs tatsächlich ist, ist ganz unterschiedlich. Statt Friedhöfe pauschal zu betrachten, brauche es die individuelle Aktivierung seiner Potenziale.
Die Veranstaltung endete pünktlich um 17 Uhr. Es blieb eine Fülle an Denkanstößen aus Theorie und Praxis. Während von Beginn an klar zu sein schien, dass der Umgang mit Wasser auch auf dem Friedhof im Kontext der Klimakatastrophe zu sehen ist, zeigte sich im Laufe des Tages: Handlungsmöglichkeiten gibt es viele. Diese sind aber weder pauschal anzuwenden noch immer einfach und noch seltener kostengünstig. Hier wird eine Spannung spürbar zwischen ökologischem und sozialem Wert von Friedhöfen und ihrem Ansehen in der Politik. Es gilt, gerade dem großen Potenzial, das Friedhöfe angesichts des Klimawandels mitbringen, gerecht zu werden und sich weiter für die angemessene Wertschätzung durch öffentliche Gelder einzusetzen.
Von Marlene Horn
Veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur, Kassel in Kooperation mit der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität Frankfurt am Main
Noch immer werden viele Muslim*innen, die in Deutschland sterben, zur Bestattung in Länder überführt, aus denen eine frühere Generation eingewandert ist. Ein Grund dafür ist das deutsche Bestattungsrecht, denn dieses lässt sich schwer mit einem großen Teil muslimischer Bestattungsriten vereinbaren. Dies betrifft zum Beispiel die Wünsche nach einer sarglosen Bestattung, nach einer Beerdigung innerhalb eines Tages, das Grab selbst auszuheben und nach ewiger Ruhe für das Grab. Doch werden mittlerweile in Deutschland immer mehr islamische Friedhöfe oder Grabfelder errichtet, um auch Muslim*innen die Möglichkeit zu geben - zumindest weitgehend - nach den Regeln ihrer Religion bestattet zu werden. Dann sind Friedhofsverwaltungen gefordert, ein Nebeneinander unterschiedlicher Kulturen für alle Beteiligten verträglich zu gestalten. Im Rahmen der Friedhofsverwaltertagung geben Expert*innen einen Einblick in die Religion des Islam und die kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen bezogen auf das Bestattungsverhalten von Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland. Neben theologischen und religionsrechtlichen Aspekten zeigen Berichte aus der Bestattungspraxis exemplarisch für Groß- und Kleinstädte Lösungsansätze in friedhofsrechtlichen Konfliktfeldern.
Mit freundlicher Unterstützung durch den Hessischen Städte- und Gemeindebund.
Am 25. Oktober 2019 fand in Köln der Kongress Heilsame Abschiede statt, in dem erörtert wurde, wie man Friedhöfe als attraktiven „Raum für Trauer“ etablieren könnte. Im Anschluss an den Kongress waren bundesweit Maßnahmen geplant, um die Ergebnisse der Tagung in die Praxis umzusetzen. Die Mehrzahl der Vorhaben konnte nicht realisiert werden. Aber im Bundesland Hessen nahm der von Stefan Friedel, Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen Thüringen, initiierte Arbeitskreis Hessendialog die Impulse auf. Es entstand die Überlegung, auf sogenannten Pilotfriedhöfen zu prüfen, inwiefern wesentliche Aspekte im Umgang mit Trauernden in die betrieblichen Abläufe der Bestattungsplätze übernommen werden könnten.
Die Verwaltungen von drei Friedhöfen unterschiedlicher Größe erklärten sich zur Durchführung des Projekts bereit. Auf den Friedhöfen in Frankfurt, Offenbach und Heusenstamm soll versucht werden, bei den am Friedhofsgeschehen Beteiligten ein neues Selbstverständnis für den Umgang mit Trauernden zu entwickeln. Die Tagung wird Kriterien vermitteln, die beim Start eines Projektes zu bedenken sind, das zum Ziel hat, den veränderten Bedürfnissen Trauernder besser zu entsprechen und damit die Akzeptanz der Friedhöfe zu steigern.
Zum Abschluss ist ein Blick auf weitere Projektideen, die sich aus dem Projekt „Raum für Trauer“ entwickelt haben, geplant.
Bereits im Jahr 2016 hat der Hessische Städte- und Gemeindebund in Zusammenarbeit mit den Hessendialog im Netzwerk Friedhof und Dr. Martin Venne eine Strukturdatenerhebung im Zusammenhang mit dem Bestand und der Entwicklung im Bereich des Friedhofswesens in Hessen durchgeführt. Das Ergebnis war eine Bestandsaufnahme und die Ermittlung belastbaren Datenmaterials, die es ermöglichte, entsprechende Entwicklungen aufzuzeigen. Ergebnisse einer Strukturdatenerhebung des Städte- und Gemeindebundes Nordrhein-Westfalen werden dieses Jahr vorgelegt.
Diese Bestandsdatenerhebungen bilden neben dem Projekt „Pilotfriedhöfe“ eine Grundlage, Strategien zur Wertigkeit und Weiterentwicklung der Friedhöfe zu schaffen, um den Friedhof als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge bzw. Infrastruktur wieder in das Bewusstsein der Bürger*innen zu bringen.
Ökologie als Chance für den Friedhof
8. Oktober 2019
Das Thema Neo-Ökologie gehört derzeit zu den so genannten Megatrends. Vor dem Hintergrund einer allgemein zunehmenden Sensibilisierung in Bezug auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der Erde ist es höchste Zeit, zu fragen, was auch auf dem Friedhof in dieser Hinsicht geleistet und verändert werden kann. Angesichts der Bedeutung der Thematik gerät es eigentlich schon zur Nebensache, dass es dem Friedhof im Hinblick auf seine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit natürlich gut steht, sich mit umweltbewusstem Handeln auf der Höhe der Zeit zu zeigen.
Uns interessiert, welche Bedeutung Natur auf dem Friedhof für die Trauer haben kann. Weiter möchten wir wissen, welche Erkenntnisse bundes- und landesweit agierende Institutionen für einen praktischen Naturschutz auf Friedhöfen vermitteln können. Welche Projekte im Hinblick auf Artenvielfalt und Materialbewusstsein werden in den Bereichen, die unmittelbar Anschluss an den Friedhof haben, entwickelt – also für Grabbepflanzung, Grabzeichen und Bestattung? Kann ein Umwelt-Management-Siegel für den Friedhof etwas bewegen? Wie lässt sich Naturerleben friedhofsspezifisch didaktisch vermitteln? Am Schluss sind wieder Sie gefragt: Gibt es von Ihrem Friedhof Bemerkenswertes zu umweltbewusstem Handeln zu berichten?
Birgit Aurelia Janetzky ist Diplomtheologin, Referentin und Seminarleiterin. Sie führt Schulungen für Friedhofsmitarbeiter*innen durch. Als freie Autorin schreibt sie zu den Themen Trauer und Bestattungskultur.
Dr. Inge Gotzmann ist promovierte Biologin und seit 2007 Geschäftsführerin des Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU). Neben der Mitarbeit in zahlreichen Gremien ist sie Vize-Präsidentin des europäischen Verbands CIVILSCAPE sowie Schatzmeisterin von Europa Nostra Deutschland.
Annika Hennemuth hat an der Universität Kassel ihren Master in Umweltplanung und Landschaftsmanagement absolviert. Seit 2018 arbeitet sie für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Landesverband Niedersachsen und setzt sich hier für den Wildbienen- und Streuobstwiesenschutz ein.
Werner Kentrup führt als Bestattermeister seit über 15 Jahren zusammen mit seiner Frau Editha Kentrup-Bentzien ein traditionsreiches Bestattungshaus in Bonn. Mit der Idee des neuen Netzwerks „Grüne Linie“ wird nun Tradition, Ökologie und Enkeltauglichkeit zusammengefasst.
Birgit Ehlers-Ascherfeld, Blumen Ehlers-Ascherfeld (Langenhagen), Joachim Meyer-Rehberg, Nordwestdeutsche Treuhandstelle für Dauergrabpflege GmbH (Bremen), Uwe Stapelmann, Treuhandstelle für Dauergrabpflege Niedersachsen/Sachsen-Anhalt GmbH (Hannover). Den Verantwortlichen der Treuhandstellen war es zu ihren 50-jährigen Firmenjubiläen wichtig, etwas Beständiges zu schaffen. Bereits 2016 begannen die Planungen zu dem Projekt Bienengartenpate. Durch großes Engagement der angeschlossenen Friedhofsgärtnereien konnten 2018 über 100 Bienengärten auf Friedhöfen errichtet werden. Bis Ende 2019 sollen es mehr als 200 Gärten sein.
Dr. Heinecke Werner hat einen Hintergrund in der internationalen Entwicklungshilfe. Im Rahmen eines Entwicklungsprojektes seiner Unterneh mens beratung WiN=WiN, baute er Fair Stone – den internationalen Sozial- und Umweltstandard für Natursteinimporte aus Entwicklungs- und Schwellenländern – auf. Daraus ging wiederum das jüngste Projekt, der Verein „Biodiversität auf Friedhöfen“ hervor, mit dem das Potential der Naturnähe von Friedhöfen bis hin zu Grabmalen aus Naturstein thematisiert wird.
Reinhard Benhöfer leitet die Umweltarbeit in der Ev.-luth. Landeskirche Hannover und ist Vorstand und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er hat das kirchliche Umweltmanagementsystem „Der Grüne Hahn“ für Friedhöfe weiterentwickelt und auf etwa zehn Friedhöfen Norddeutschlands eingeführt.
Hansjörg Hauser, Dipl.-Ing. agr. (FH), ist Schlosser und Landwirt, Museumspädagoge und Gästeführer. Nach Berufstätigkeiten zum Beispiel in einer Landvolkshochschule und im Projektmanagement arbeitet er freiberuflich in den Bereichen Ethnobotanik, Führungs- und Exkursionsdidaktik, Projektentwicklung, Museumspädagogik und Publishing.
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
Zentralinstitut für Sepulkralkultur
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