19. Juni – 01. August 2021
Seit Beginn der „Großen Wanderung“ in den 1990er Jahren haben sich Millionen von Menschen auf den Weg nach Europa gemacht. Wie viele bei der gefährlichen Reise ums Leben gekommen sind, weiß niemand. Vor allem das Mittelmeer ist zum Grab für abertausende, oft namenlose Opfer geworden. Den Fotografen Daniel Tchetchik (geb. 1975 in Tel-Aviv/ISR) hat das Schicksal dieser Menschen keine Ruhe gelassen. Von seinen Reisen und Recherchen rund ums Mittelmeer hat er seinen Fotoband DARK WATERS mitgebracht, in dem andere Bilder der Flüchtlingskrise gezeigt werden, als wir sie kennen.
Die Fotos unterscheiden sich schon dadurch, dass wir – zumindest bis zum kurzen Epilog am Ende des Buches – keinen einzigen Menschen auf ihnen sehen: keine Flüchtenden auf überfüllten Schlauchbooten, keine im Meer treibenden oder am Strand angespülten Leichen, keine Rettungsschiffe, keine Lager, in denen die aus dem Meer gefischten Menschen eingesperrt sind und auf ihr weiteres Schicksal warten. Stattdessen ist Daniel Tchetchik an verschiedene Küstenorte in Spanien, Italien und Griechenland gereist und blickt vom vermeintlich sicheren Hafen Europa auf das Mittelmeer. Was er sieht, ist das Grauen, das sich vor ihm auftut, das Grauen, das sich beim Blick auf die endlose Weite des Wassers und auf die gegen Felsen schwappenden Wellen einstellt. Der Blick wandert über leer gefegte Strände, über verlassen daliegende Küsten-Orte und Zäune, Mauern und Bunker am Strand, mit denen sich Europa zu einer Festung ausbaut, die kalt und leer und herzlos wirkt.
Die Ausstellung wurde im November 2019 erstmalig im Almacen Cultural Center in Tel Aviv-Jaffa, Israel, gezeigt.
Daniel Tchetchik ist Fotograf und Redakteur des Fotoblogs der nationalen israelischen Zeitung Haaretz. Er teilt seine Zeit zwischen dokumentarischen und persönlichen Projekten auf.
Seine Bilder wurden unter anderem auf den Plattformen des New Yorker, der Süddeutschen Zeitung, VICE und BURN Magazine veröffentlicht. Er war zweimal für den Prix Pictet nominiert.
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