6. April 2019 – 14. Juli 2019
Kunstwerke entspringen inneren Notwendigkeiten. Maler, Bildhauer, Fotografen oder – allgemeiner und damit unscharf gesprochen – „Künstler“ wirken mit ihrer Arbeit gegen die Endlichkeit, indem sie Spuren ihres Seins hinterlassen. Sie formen oder gestalten mit unterschiedlichsten Methoden und Materialien und in ihrem unermüdlichen Tun wird dennoch deutlich, dass sie selbst und am Ende auch ihre Werke der Vergänglichkeit nicht widerstehen können.
Der Bildhauer Stephan Balkenhol hat in seinem künstlerischen Schaffen bereits viele Skulpturen, Reliefs und Druckgraphiken geschaffen, in denen er sich mit dem Tod in symbolhafter Weise auseinandersetzt. Im Knochenmann oder in Serien von Schädelreliefs offenbart sich sein persönliches Interesse am auf ewig letzten Rätsel des Menschseins, und wie in all seinen Arbeiten wird auch hier seine einzigartige Behandlung von Holz deutlich. Im Arbeitsprozess nimmt Balkenhol Material weg, um dem Werk etwas hinzuzufügen. Er ist Urheber und Bildermacher. Das Holz verliert an Volumen und gewinnt an Gestalt. Inhalte liegen in der Betrachtung offen da und entziehen sich zugleich in die Schichten, die nicht weggeschnitten wurden.
Das Museum für Sepulkralkultur, das seit 1992 dem Themenspektrum Sterben, Tod, Bestatten, Trauer und Gedenken gewidmet ist, zeigt in Zusammenarbeit mit Stephan Balkenhol alte und neue Arbeiten zum Tod. Die offene und lichtdurchflutete Architektur des von Wilhelm Kücker entworfenen Museums schafft für die meist farbig gefassten Skulpturen besondere Raumsituationen. Es ist die erste thematische Museumsausstellung in seiner Wahlheimat Kassel, die an einem ihm vertrauten Ort auf dem Kasseler Weinberg stattfinden wird: Im gegenüber gelegenen Friedrichsgymnasium ging Balkenhol in den 1970er-Jahren zur Schule.
Das Konzert und die Einleitungen zur Ausstellung von Direltor Dr. Dirk Pörschmann und Kulturdezernentin der Stadt Kassel Susanne Völker, das Grußwort Stephan Balkenhols sowie ein Kommentar von Pater Dr. Saalmann können hier nachgehört werden. Für die musikalische (und rasante) Untermalung sorgte die Berliner Brass-Band Fanfara Kalashnikov.
Dr. Dirk Pörschmann / Kunsthistoriker
Michael Göbel / Künstler
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
Zentralinstitut für Sepulkralkultur
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25–27
D-34117 Kassel | Germany
Tel. +49 (0)561 918 93-0
info@sepulkralmuseum.de