Mitgliederversammlung und Jahrestagung Mitgliederversammlung und Jahrestagung
Mitgliederversammlung und Jahrestagung
© Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Bildarchiv

 

Mitgliederversammlung und Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. 2024

Ort: Kassel, Museum für Sepulkralkultur

Sie alle beschäftigen sich mit dem Tod

Im Forum lebendige Vereinsarbeit stellten sich Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. vor

Die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal hat derzeit rund 560 Mitglieder aus den zahlreichen Bereichen. Neben dem Bestattungswesen, dem Garten- und Landschaftsbau, der Friedhofsverwaltung und Grabmalgestaltung sind unter den Mitgliedern Städte und Gemeinden, Kirchen und Verbände. Ihre Gesamtheit bildet eine Vielfalt, die einmal im Jahr im Forum lebendige Vereinsarbeit gespiegelt wird. Sie findet jeweils nach der Mitgliederversammlung statt und hat zum Ziel, dass neue Mitglieder eine Plattform für sich bekommen und sich die Gewerke untereinander vernetzen können.

„Und dann haben wir uns in deren Leben gesetzt“- die Autorin Sonja Hartwig und die Fotografin Nora Klein haben über Jahre Menschen begleitet, die wussten, dass sie nicht mehr lange leben werden. Entstanden sind dabei Texte und Fotos, die als Text-Bild-Band unter dem Titel „Wer bist du, Tod?“ im Frühjahr 2025 erscheinen sollen. Die Fotos zeigen Menschen sowie Motive aus der Natur, die der Phantasie des Betrachtenden viel Interpretationsspielraum lassen. Ziel war es, über die Begleitung der Sterbenden den Tod mehr in das Leben zu holen. Für die Begleiteten habe sich, so Hartwig, insbesondere der Moment, in dem akzeptiert wurde, dass man sterben wird - bald -, als bedeutsam herausgestellt. „Er bringt dazu, ab sofort anders zu leben. Zu leben.“ Die Einsicht, dass einem das Leben nicht gehöre, führte zu der Frage: Hat man beim Ende also auch nicht mitzureden? Das so geläufige Planen der Zukunft bekommt hinsichtlich eines sich bereits abzeichnenden Lebensendes eine ganz andere Dimension, denn es kann sich allein auf die noch verbleibende Zeit beziehen. In den Begleitungen habe sich für sie die Bedeutung der Worte verändert. Sie seien wichtig geworden, „um darin zu wohnen“. Aufgrund der großen Sensibilität in der Begleitung äußerten mehrere Stimmen aus dem Plenum den Wunsch, dass jeder Mensch am Ende des Lebens eine solche erfahren können sollte.  

Silke Lauterbach, Fachapothekerin für Klinische Pharmazie und Pharmazie in der Geriatrie und Palliativpharmazie stellte die seit 2003 bestehende Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit Nordhessen e. V. (APPH Nordhessen e. V.) vor. In der Akademie werden Menschen ausgebildet, die sich um Jene kümmern, deren Lebenserwartung begrenzt ist. Dabei ist Lebensqualität, die die Palliativmedizin in der letzten Lebenszeit gewährleisten möchte, das, was sich jede Person selbst darunter vorstellt. Immer wieder neu zu stellen sei die Frage nach der bestmöglichen Therapie für den lebensbegrenzend Erkrankten. Der Mensch werde ganzheitlich betrachtet. „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben", zitierte Lauterbach die Pionierin der Palliativmedizin, Cicely Saunders. Ziel sei es, im veränderten Alltag Zeit für das Leben zu finden – an dieser Stelle ergab sich eine Querverbindung zum vorangegangenen Beitrag. In der Umsetzung kommen der Teamarbeit zwischen unterschiedlichen Professionen und dem Ehrenamt große Bedeutung zu. „Ist allen Menschen klar, dass es diese Möglichkeiten der Versorgung gibt und sie allen Altersschichten und allen gesellschaftlichen Schichten zur Verfügung stehen?“ war eine zentrale Frage der Anschlussdiskussion.

Die Installationskünstlerin, Fotografin und Autorin Dr. Christiane Rath appellierte an die Liebe zur Friedhofskultur und das Interesse am Gedenken. Aus der Vielzahl vernachlässigter Gräber auf dem Kölner Südfriedhof hat sie sich in ihrem Projekt „Unvergessen“ für einen Zeitraum ein Grab angeeignet und über mehrere Jahreszeiten hinweg gepflegt. Die Veränderung des Grabes dokumentierte sie für einen Text-Bild-Band fotografisch. Die Grabinschrift und der Prozess der Grabpflege, in dem sie manche Pflanzen an Ort und Stelle beließ und andere hinzufügte, und das Grab sogar zu besonderen Anlässen schmückte, gaben ihr Zeit und Raum für ein Nachsinnen über die Bestatteten und für ein fiktives Erzählen möglicher Persönlichkeiten und möglicher Tode. Das Eintauchen in die Geschichte lehrte sie: Unser Wissen um Biographien reicht zeitlich erstaunlich wenig weit zurück. Rath beschrieb, dass sie im intensiven Befassen mit den möglichen Geschichten um die Bestatteten eine fast „familiäre Anverwandlung“ dieser ihr unbekannten Personen erlebt habe. Ihr Beitrag rief einerseits Bewunderung und Anerkennung für tatkräftiges Handeln statt eines Lamentierens über ungepflegte Gräber hervor. Andererseits gebe es auch eine Hemmschwelle, an „fremden“ Gräber anderer Nutzungsberechtigte zu pflegen. Raths Betrachtungen sind in dem 2022 im Selbstverlag erschienenen Buch „Unvergessen“ nachzulesen.        

Vor fünf Jahren hat Andreas Magera, Steinmetzmeister und Gestalter in Ahlen, den Steinmetzbetrieb seines Vaters gekauft. Seine Vorliebe gilt der Herstellung individueller Grabzeichen aus regionalem Naturstein. Der damit einhergehende Prozess der Entwicklung der Gestaltung ist ihm das Wichtigste: Einzutauchen in die Details der Geschichten um die Verstorbenen, wenn zum Beispiel eine Familie ihren Sohn verloren hat, zu erfahren, dass dieser Sänger in einer Band gewesen ist. Auf dieser Basis beginne dann die Suche nach einem passenden Naturstein auf dem Betriebsgelände. Magera illustrierte mit Zeichnungen die Ergebnisse der Entwicklung eines passenden Grabzeichens. Dieses werde schließlich gemeinsam aufgestellt – ein emotionaler Augenblick, denn in diesem bekomme er das direkte Feedback der Angehörigen. Für den in Süssen 2023 eröffneten Campus Vivorum hat Magera eine Gemeinschaftsgrabanlage gestaltet. Dieser liegt der Gedanke zugrunde, dass Menschen einen Ort für Rituale brauchen. Innerhalb einer Anlage schuf er quadratische Räume, die individuell bespielt werden können, zum Beispiel mit Pflanzen oder Figuren, und insgesamt aber das Bild einer Gemeinschaftsgrabanlage vermitteln. 

Bettina Krell, Landschaftsarchitektin in Oberotterbach, berichtete über ihre Erfahrungen bei der Planung eines muslimischen Gräberfeldes auf dem Friedhof in Germersheim. Die Stadt hat etwa 21.000 Einwohner; der Anteil an Muslimen beträgt etwa 18%. Der Migrationsbeirat fordere seit mehreren Jahren ein muslimisches Grabfeld auf dem städtischen Friedhof. Die Suche nach einem geeigneten Gräberfeld habe sich aber als langwieriger, von Vorbehalten geprägter und auch politisch motivierter Prozess herausgestellt. Das geplante Gräberfeld soll nur über etwa 20 Gräber verfügen, dennoch habe sich im Stadtrat erst nach einer emotionalen Diskussion eine Mehrheit für die Einrichtung eines Gräberfeldes für Menschen muslimischen Glaubens gefunden.

Guido Haas, Sachgebietsleiter der Friedhofsverwaltung im evangelisch-lutherischen Propsteiverband Braunschweiger Land stellte den Weg einer vorbildlichen Kundenbetreuung auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof dar. Mit der Umwidmung von Familiengrabstätten wurden dort angepasst an die Nachfrage zahlreiche Gemeinschaftsgrabanlagen geschaffen. Zudem gibt es Beisetzungen an Obstbäumen, neben denen Steine mit den Namen der Bestatteten liegen, und es gibt zugeordnete Stellen, an denen Angehörige Blumen und dergleichen ablegen können, um ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Um das Grab einer Person finden zu können, wurden alle Gräber digital erfasst und können nach dem Namen gesucht werden – ein, Service, der sich auch als sinnvoll für Friedhofsgärtner herausstellte, die darüber Gräber leichter finden können. Hunde dürfen an kurzer Leine mitgeführt werden und Radfahren ist in langsamem Tempo erlaubt.
Artenvielfalt auf dem Friedhof wird unterstützt, indem mit regionalem Saatgut artenreiches Grünland entwickelt wird. Bei Anpflanzungen und der Ausbringung von Samen werden Kindergartenkinder einbezogen, um schon bei den Jüngsten einen Bezug zum Friedhof herzustellen. Auch wurde 2023 eine PV-Anlage in Betrieb genommen und im Maschinenpark wurde auf akkubetriebene Geräte umgestellt. 

Carsten Helberg brachte aus der Perspektive der Geschäftsführung der Hamburger Friedhöfe auf den neusten Stand zu Ohlsdorf und den Hamburger Friedhöfen. Das Projekt Ohlsdorf 2050 führt zu einer Neustrukturierung des Friedhofs. Schlüsselmaßnahmen sind die Umgestaltung von Kapellen zu Veranstaltungskapellen, in denen Veranstaltungen auf hohem Niveau stattfinden können, und die Reaktivierung des Südteiches. Nach den Plänen des Projektes wird eine Fläche zwischen den von Linné und Cordes entworfenen Friedhofsteilen intensiv umgestaltet. Einerseits sucht man nach Inspirationen für zeitgemäße Erholung auf dem Friedhof, andererseits ist insbesondere mit Blick auf Naturschutz auch Ruhe auf dem Friedhof wichtig. Hierfür konnte der Durchgangsverkehr drastisch reduziert und der Maschinenpark mit Elektrogeräten, die leiser als ihre Vorgänger sind, ausgestattet werden. Für die Zukunft ist die Wiederherstellung des Friedhofs als Gartendenkmal ein großes Ziel. Insgesamt gelte für die Prozesse: Ausprobieren, Erfahrungen machen, Ideen verteidigen oder verwerfen.

Michael Gärtner ist bei der Friedhofsverwaltung Nürnberg Berater für Grabmalangelegenheiten. In Nürnberg wird die Beratung zu Grabmalen von Seiten der Friedhofsverwaltung organisiert. Michael Gärtner sieht darin einen Vorteil, denn nichts verkaufen zu müssen, verschaffe ihm Unabhängigkeit in der Beratung. Der gelernte Steinmetz und Steinbildhauermeister und Restaurator profitiert dabei von seiner praktischen Erfahrung. Anknüpfend an den Erfolg von Baumbeisetzungen wurde ein Konzept entwickelt, das die Ausübung von Trauerritualen mit der Form der Baumbeisetzung vereint. Das ist ein Beispiel dafür, Bedürfnisse der Menschen zu sehen und in der Planung zu berücksichtigen. So wechselt manch ein Nutzer vom Urnengrab zum Baum. Um den Eindruck von Weite zu erhalten, wird darauf geachtet, dass sich nicht mehr als drei Säulen für Namensnennungen in Sichtweite zueinander befinden. Raum für individuelle Trauer wird auch im Westfriedhof am „Platanenhain“ gegeben, wo in einem großen Feld rund um einen Brunnen Urnen beigesetzt und Blumen individuell gepflanzt werden. 

Text: Dagmar Kuhle, Anna Lischper

REGULARIEN

Vorstandswahlen

Laut Satzung fand in diesem Jahr regulär die Wahl des Vorstandes (außer des Vorstandsvorsitzenden) statt. Der Wahlvorschlag des Vorstandes orientierte sich an den im letzten Jahr gewählten Vorstandsmitgliedern. Es gab jedoch eine Änderung. Die im letzten Jahr gewählte Beisitzerin, Melanie Torney, wird ihre Arbeit im Vorstand aus persönlichen Gründen nicht mehr fortsetzen. Für Frau Torney schlug der Vorstand Maike Sander aus Stuttgart vor, die seit dem Jahr 2005 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft ist.

Erster stellvertretender Vorsitzender bleibt Matthäus Vogel (Amtsleiter, Friedhofs- und Bestattungsamt Karlsruhe), zweite stellvertretende Vorsitzende Edith Strassacker (Geschäftsführerin Kunstgießerei Strassacker, Süßen). Schatzmeister bleibt Thies Janke (Friedhofsgärtner, Kassel). Bei der Wahl im vergangenen Jahr wurden zusätzlich zu den bestehenden Beisitzerstellen drei weitere Plätze besetzt. Für Frau Melanie Torney wurde Maike Sander Maike Sander (Trauerkultur aus aller Welt, Projekte zur Trauer- und Erinnerungskultur Stuttgart) gewählt. Alle weiteren Beisitzer wurden im Amt bestätigt:

Prof. Dr. Norbert Fischer (Professor für Volkskunde/Kulturanthropologie an der Universität Hamburg), Hermann Freymadl (Steinmetz und Steinbildhauermeister, Restaurator, Gernsheim), Stephan Hadraschek (Bestatter, Öffentlichkeitsarbeit und Fachberater bei ASV Bestattungen GmbH, Historiker), Holger Geister (Friedhofsgärtner, Friedhofsgärtnerei Geister, Kassel), Dr. Simon Walter (Kulturbeauftragter der Stiftung Deutsche Bestattungskultur, Düsseldorf), Dr. med. Silke Lauterbach (Fachapothekerin für Klinische Pharmazie, Pharmazie in der Geriatrie und Palliativpharmazie, Vorsitzende der Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospiz Nordhessen) und Uwe Spiekermann (Steinbildhauermeister, Langenhagen).

Satzungsänderungen

Wie Sie der Tagesordnung unter TOP 9 entnehmen können, hat sich der Vorstand dazu entschlossen, die aktuelle Satzung zu ändern. Die Zeitschrift Friedhof und Denkmal wird eingestellt, hier wird aber in diesem Jahr noch eine Abschiedsausgabe erscheinen. Für die Zeitschrift wird die Geschäftsstelle künftig ein Jahrbuch herausgeben. Das Jahrbuch wird einmal im Jahr – möglichst vor der Mitgliederversammlung – erscheinen.

Rückblick auf das Jahr 2023

Zu Beginn der Mitgliederversammlung gab Dr. Dirk Pörschmann, der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft und Direktor des Museums einen Rückblick auf 2023. Der Fokus des vergangenen Jahres habe auf der Neukonzeption des Museums gelegen. Neben einer neuen, an die Bedürfnisse des Besuchenden von heute angepassten Dauerausstellung soll das Gebäude energetisch saniert werden. Nur so können die Anforderungen an den Museumsbetrieb gewährleistet werden.  Für die Zukunft gelte es, die Neukonzeption weiterzuführen und parallel zu schauen, dass die Finanzierung gesichert ist.

Situationsbedingt entstand die Konzeption der Ausstellung dazwischen, die ermöglicht, Besuchenden eine gute Ausstellung trotz laufender Belastungen anbieten zu können. Weil dazwischen die Wünsche und Bedürfnisse der Besuchenden abfragt, ermöglicht die Ausstellung dem Team zudem, sich auf die neue Dauerausstellung vorzubereiten. „Diese Neukonzeption ist mit nichts zu vergleichen, was in unserem Team je jemand in diesem Haus erlebt hat. Wir haben uns auf den Weg gemacht und sind nicht mehr zu stoppen“, berichtete Dirk Pörschmann. 2023 habe es insgesamt sieben Sonderausstellungen gegeben – darunter mit „Trost. Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses“ eine große. Als „besondere Ausstellung mit interessanten Veranstaltungen“ hob Pörschmann auch „Was vom Ende bleibt“ mit Ascheporträts der Fotografin Tina Ruisinger hervor.  

Darüber hinaus hat sich auch die Zahl der digital zugänglichen Ausstellungen vergrößert. Auch wer nicht in Kassel lebt, kann so zum Museumsbesuchenden werden. Bei den Veranstaltungen ist mittlerweile eine Bandbreite entstanden, die die Arbeitsgemeinschaft in ihrer Expertise verstärkt und hervorhebt. Von der Kinderveranstaltung bis hin zum Vortrag und zum Projekt – die Veranstaltungen dienen dazu, in Kontakt zu treten und Inhalte zu vertiefen. „Auch die Beratungstätigkeit trägt dazu bei, die bundesweite Bedeutung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal zu stärken.“

Text: Anna Lischper

Bericht 2023

Suizid-Ausstellung und documenta fifteen waren Höhepunkte in 2022

Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. am 12. Mai 2023

„Der Tod kommt immer unerwartet. Gerade deshalb ist es so wichtig, Rituale zu haben, um damit umzugehen.“ Anlass für diese Worte von Dr. Dirk Pörschmann war zu Beginn der Mitgliederversammlung am 12. Mai der Hinweis auf den Tod von Isabel von Papen, die seit 1997 Bibliothekarin der hauseigenen Bibliothek des Zentralinstituts und Museums für Sepulkralkultur war. Nach einem Nachruf und einem kurzen Innehalten für die geschätzte Kollegin warf Pörschmann einen Blick zurück auf das vergangene Jahr.

 

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Unter den zahlreichen Sonderausstellungen und den immer wichtiger werdenden Vermittlungsangeboten, die bei der 30. Geburtstagsfeier des Museums besondere Erwähnung fanden, stand das Jahr 2022 im Zeichen der erfolgreichen Suizid-Ausstellung und der Weltkunstaustellung documenta fifteen. Die documenta habe dem Museum in den 100 Tagen der Ausstellung 70.000 Besucher*innen zusätzlich gebracht, betonte Dirk Pörschmann. Die Corona-Krise stieß auch das Museum für Sepulkralkultur in die Digitalisierung und der Innovationsdruck brachte eine Entwicklung auf den Weg, die in die Zukunft reicht. So werden auch weiterhin Sonderausstellungen digital verfügbar gemacht – was dem Museum eine zusätzliche Öffentlichkeit schafft, die Besucher auch in Präsenz ins Museum zieht. Die Suizid-Ausstellung bezeichnete Pörschmann als eine der erfolgreichsten Sonderausstellungen des Hauses bisher. Neu war hier die Verknüpfung mit einem psychologischen Erstberatungsangebot, das sehr gut angenommen wurde.

Auch in Sachen Neukonzeption wurden 2022 wichtige Wegmarken gesetzt, indem Wettbewerbe ein Architekturbüro und ein Büro für Szenografie finden ließen, die nun Umbau und Neukonzeption begleiten. Darüber hinaus bleibt das einzigartige Haus spannend für Projekte unterschiedlicher Art, wofür die zahlreichen Anfragen von Künstler*innen und Initiator*innen sprechen. Auch 2022 wurde die Sammlung um zahlreiche Schenkungen und einige Ankäufe bereichert. Ausgebaut wurden zudem die Angebote im Bereich Soziale Medien. Das Museum ist präsent bei Instagram und Facebook und die Kanäle sind gut frequentiert. Um die Mitglieder aktuell über Arbeitsgemeinschaft und Museum zu informieren, soll es ab sofort einen Newsletter geben, der einmal im Monat verschickt wird. Weiter stehen zahlreiche Tagungen und Seminare auf der Agenda sowie Veranstaltungen wie die Eröffnung des Campus Vivorum in Süßen am 29. Juni und der Runde Tisch Friedhofskultur.

Neuer Vorstand wurde gewählt

Einen Wechsel gab es in der Vorstandsebene der Arbeitsgemeinschaft: Dr. Martin Venne, Inhaber von PLANRAT Venne, wurde am 12. Mai zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende des Vereins, Matthäus Vogel, Leiter des Friedhofs- und Bestattungsamtes Karlsruhe, wurde zu seinem Stellvertreter ernannt. „Wir haben ziemlich große Aufgaben vor uns. Der Ausbau des Museums ist im Gange, wir brauchen einen Generationenwechsel und die Finanzierung der Friedhöfe bleibt ein Thema, das auch unseren Verein mit seiner gesamtgesellschaftlichen Bedeutung betrifft“, fasste Dr. Venne drei ihm wichtige Punkte zusammen. Als Schatzmeister wurde Friedhofsgärtner Janis Janke neu gewählt und die bisherigen Rechnungsprüfer Pfarrer Dirk Stoll und Pressereferentin Swantje Beisheim wurden in ihrem Amt bestätigt. Die neuen Beisitzer sind Dr. Silke Lauterbach, Leiterin der Krankenhausapotheke Helios Kliniken Kassel und Vorstandsvorsitzende der der Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit Nordhessen, die Diplom-Designerin und Leiterin des Projekts „Ohlsdorf bewegt“ auf Deutschlands größtem Friedhof, Melanie Torney sowie Steinmetz und -bildhauer Uwe Spiekermann, Bundesinnungsverband der Steinmetze (Arbeitskreis Friedhof und Grabmal).

Forum lebendige Vereinsarbeit
Vereinsmitglieder stellen ihre aktuellen Projekte vor

Die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. hat derzeit 552 Mitglieder aus mehr als 20 Berufsgruppen. Eindrücke in die Arbeit der Mitglieder gab das „Forum lebendige Vereinsarbeit“, in dem Mitglieder aktuelle Projekte vorstellten.

Die Corona-Pandemie sei das Totentanz-Motiv schlechthin gewesen, sagte Museumsdirektor und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Dr. Dirk Pörschmann im Hinblick auf den Vortrag von HENRY SCHUHMACHER, Präsident der Europäischen Totentanz-Vereinigung, einem 148 Mitglieder starken Verein. Letztlich seien es auch die Auswirkungen der Pandemie gewesen, die für ein Umdenken in der Vereinsarbeit gesorgt hatten – und damit für dessen Erhalt. Satzungsänderung, Ausweitung des digitalen Angebots und der Öffentlichkeitsarbeit seien aus der Pandemie heraus entstanden und sorgten angesichts der europaweit verstreuten Mitgliederschaft für bessere Austauschmöglichkeiten. „Wer mit offenem Auge in eine sepulkrale Einrichtung geht, der begegnet dem Thema Totentanz. Anders als bei einem Sportverein ist allerdings mehr Öffentlichkeitsarbeit nötig, um Mitglieder zu halten oder zu gewinnen“, betonte Schuhmacher. Neben dem Ziel, den Begriff Totentanz bekannter zu machen, geht es dem Verein darum, Totentanz-Darstellungen aus der ganzen Welt zu katalogisieren. Hier geht es zur Homepage: https://www.totentanz-online.de/totentanz.php

Steinbildhauermeister UWE SPIEKERMANN stellte vier Projekte zum Thema Sternenkinder vor und wies zunächst einmal darauf hin, dass nicht grundlegend geklärt sei, was ein Sternenkind sei. Wie auch später seine Kollegin Lioba Abrell, nannte er etwa das Beispiel, dass aktuelle Sternenkind-Gedenkstätten oder -Grabanlagen etwa auch von Eltern besucht würden, deren Kinder vor vielen Jahren starben. Das Thema Sternenkinder sei von großer Bedeutung und trotz weitreichender Angebote für die Hinterbliebenen nach wie vor in der Öffentlichkeit unterrepräsentiert, weil tabuisiert. Beispielhaft berichtete Spiekermann von vier Projekten in und im Umkreis von Hannover: Orte des Gedenkens und Begräbnisstätten für Sammelbeisetzungen, die allesamt das Merkmal haben, individuell, also nach den Bedürfnissen der Trauernden gestaltet werden zu können. Formen dafür ist die Gestaltung von Steinen gemeinsam mit Hinterbliebenen sowie die Option, dass diese die Flächen individuell dekorieren. Finanziert würden diese Orte zumeist von Stiftungen oder über private Spenden. Der Vorteil der Sternenkind-Anlagen sei, dass diese auch auf kleinen Friedhofsflächen umsetzbar seien, die für reguläre Grabstätten nicht geeignet sind.

Bildhauer MICHAEL SPENGLER (Atelier denkwerk Berlin) hat einen Volvo Baujahr 1988, der 33 Jahre lang in Neapel als Bestattungsfahrzeug fungierte, in die mobile „Galerie im Schneewittchensarg“ verwandelt. Vier Ausstellungen zu den Themen Leben, Liebe und Tod hat der Berliner darin bereits gezeigt, in denen er Poesie und bildhauerische Arbeit verknüpft. Inspiration für seine aktuelle Ausstellung war eine Zeichnung, die seine Tochter mit sieben Jahren angefertigt hatte. Diese setzte er in ein Relief um und ergänzte es um einen poetischen Impuls in einem Leuchtkasten. „Das ist meine künstlerisch unterhaltsame Art der Auseinandersetzung mit Trauer und Tod.“ In seinem Berufsalltag entwickelt Spengler Grabzeichen, die in Form und Material unverwechselbar mit dem Verstorbenen in Verbindung stehen sollen.

Wie erhält man einen historisch und kulturell wertvollen Friedhof und öffnet ihn dennoch zur Nutzung für die Allgemeinheit? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Friedhofsverwalterin LARA SCHINK (Neuer Annenfriedhof, Dresden). In ihrem Vortrag ging sie auf den aktuellen Stand des öffentlich geförderten Projekts „Green Urban Labs II – Vom Parkfriedhof zum Friedhofspark“ ein, in dessen Mittelpunkt ein Teil des Neuen Annenfriedhofes steht. Der Neue Annenfriedhof sei die bei Weitem größte Grünfläche im Stadtteil und werde von Bürger*innen vielseitig genutzt. Um die Fäden der Nutzung in der Hand zu behalten, hat die Friedhofsverwaltung einen Gemeinschaftsgarten für Bürger*innen geschaffen. Es sei geplant, im alten Mitarbeiterschuppen ein Trauercafé zu installieren und die Entwicklung des Parkfriedhofs passiere mit intensiver Bürgerbeteiligung. Parallel dazu laufen Forschungen etwa in den Bereichen Artenschutz, Erinnerungskultur und Kunst, und es werden digitale Angebote erarbeitet. Ziel des gesamten Projekts sei es „grundsätzliche Weisheiten zu erlangen“, um künftig weitere Friedhofs-Projekte dieser Art betreuen zu können. Eine Herausforderung sei es, die Finanzierung langfristig zu gewährleisten. Da die Annenfriedhöfe nicht in kirchlicher Trägerschaft sind, strebe man an, die Stadt Dresden über einen Pachtvertrag ins Boot zu holen, um so ein langfristiges Bestehen des Projekts gewährleisten zu können.

LIOBA ABRELL ist Steinbildhauerin, Künstlerin und Trauerrednerin. Die Themen Sterben, Gebären, Tod und Leben beschäftigen sie seit Langem, sodass sie sich über unterschiedliche Disziplinen den Themen widmet. In der 2500-Einwohner-Gemeinde Aitrach in Baden-Württemberg hat sie auf einem traditionellen Friedhof neue Beisetzungsangebote geschaffen. Statt einem Platz für anonyme Beisetzungen und Kolumbarien entwickelte sie ein Urnengemeinschaftsgrabfeld mit Stelen, die beschriftet werden können, sowie einer einfach gehaltenen Dauerbepflanzung, die bei Bedarf nachgepflanzt werden kann – ein Projekt, das wegen des großen Anklangs bereits erweitert wurde. Ein weiteres Projekt auf dem Friedhof war die Schaffung eines Grabfelds für Sternenkinder auf Initiative von Müttern, die dem Thema damit mehr Öffentlichkeit schenken wollten. Abrell habe dabei herausgefunden, dass der Verlust eines Kindes manche Mütter bis zum eigenen Tod beschäftige, vor allem dann, wenn in der Vergangenheit durch Stigma und Scham bedingt, keine Trauerarbeit geleistet werden konnte. Entsprechend gestalte sich auch die Nutzung des Sternenkindergrabfelds mit nahegelegener Sitzbank, das über den Beisetzungsort hinaus auch als Erinnerungsort fungiere. Als Trauerrednerin erhalte sie wertvolle Einblick in Familien und erlebe immer wieder, wie Hinterbliebene im Gespräch selbst Neues über den Verstorbenen erfahren. Um Sterben, Tod und Trauer dreht sich zudem ihre künstlerische Arbeit – etwa anhand ausgehöhlter Flusssteine, die das „Licht im Inneren“ freigeben.

Der Friedhof der Zukunft, das hätten bereits einige Beiträge deutlich gemacht, sei ein gemeinsam gestalteter, merkte Dr. Dirk Pörschmann an. „Wir kommen immer weiter weg von ‚So wird gestaltet‘ hin zu ‚Das ist unser Friedhof, und wir gestalten ihn gemeinsam.“

Ein weiteres Beispiel des individuellen Trauerns ist die Trauerhaltestelle auf dem Ohlsdorfer Friedhof, die 2021 geschaffen wurde. DR. SIMON WALTER und MEL SETTELE (Stiftung Deutsche Bestattungskultur) berichteten von einer lebendigen und wertschätzenden Nutzung des Trauer- und Gedenkortes, der zudem interkulturell funktioniere – was Walter auch darauf zurückführt, dass er auf jegliche Vorgaben zu Symbolik und Konnotation verzichtet. Ein nach mehreren Seiten offenes Gebäude, das aus hellen Wänden besteht, können Trauernde nutzen, um mit Kreide Texte und Bilder zu hinterlassen. Auf an der Wand befestigten Brettern können zudem Erinnerungsgegenstände platziert werden. Insbesondere an den Außenwänden wasche der Regen die Kreide ab, was wiederum ein schönes Symbol von Vergänglichkeit sei, hieß es im Gespräch im Anschluss an den Vortrag. Die restlichen verwischten Spuren der Kreidefarbe wiederum können als Metapher gesehen werden, dass jeder Mensch Spuren hinterlasse. Der Erfolg der Trauerhaltestelle habe laut Walter viele weitere Interessenten an einer solchen Trauerhaltestelle hervorgebracht. Aktuell entsteht ein Film, um die Hintergründe des Projekts zu erläutern und in einer Kooperation mit der Uni Hamburg sollen Trauer- und Gedenkorte im öffentlichen Raum erforscht werden.

Mit den Worten, es mache uns zu Menschen, unserer Toten zu gedenken und zwar kulturübergreifend, leitete Dr. Pörschmann über zum letzten Vortrag der Tagung.

Steinmetz und Steinbildhauer DOMINIK PATTÉ berichtete von dem Prozess um die von der Partei Bündnis 90/Die Grünen in Sachsen-Anhalt angestoßenen Novellierung des Bestattungsgesetzes. Auf Anregung der Landesinnung des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks sei eine Arbeitsgruppe gebildet worden, um eine Überarbeitung gemeinsam zu diskutieren – mit Friedhofsverwaltern und -gärtnern, Bestattern, Steinmetzen, der Evangelischen Kirche und dem Städte- und Gemeindebund. Es seien Kompromisse gefunden worden, die die Wünsche der Grünen aufgriffen und sowohl den Gewerken als auch den menschlichen Bedürfnissen zur Friedhofs- und Bestattungskultur gerecht werden sollten. Eine Stellungnahme mit denkbaren und handhabbaren Formulierungen wurde an den Landtagspräsidenten übergeben, damit diese möglichst in den Gesetzentwurf der Landesregierung einfließen. Mit der Initiative, einen Arbeitskreis zu bilden, hat die Innung dazu beigetragen, die Bedeutung der einzelnen Gewerke zu stärken und gemeinsam Veränderung auf den Weg zu bringen.

Auch bei Themen und Prozessen wie dem von Patté geschilderten, könne auf das Knowhow der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft zurückgegriffen werden, merkte Dr. Dirk Pörschmann abschließend an. So individuell die Sichtweisen der einzelnen Gewerke ist auch die Friedhofs- und Bestattungskultur an sich – dieser Schluss resultierte aus dem „Forum lebendige Vereinsarbeit“.

 

Berichte vergangener Jahrestagungen

Jährlich finden eine Jahrestagung mit fachlichem Schwerpunkt sowie die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. in Kassel statt.

(Das Angebot richtet sich ausschließlich an Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft.)

Hier finden Sie die Berichte der vergangenen Veranstaltungen.

 

 

Jahrestagung und Mitgliederversammlung 2022

 

Ort: Museum für Sepulkralkultur Kassel

 

TAGUNGSBERICHT

Schwerpunkte

SUIZID – Let‘s talk about it! Diesen Titel hatte eine Sonderausstellung des Museums für Sepulkralkultur, die vom 11. September 2021 bis zum 3. April 2022 mehr als 11.000 Besucher/-innen anzog. Die Ausstellung und das Begleitprogramm dienten der Enttabuisierung und Entstigmatisierung des Suizids sowie der Erfahrungen und Umstände, die ihn auslösen«, erklärte Direktor und Geschäftsführer Dr. Dirk Pörschmann in seinem Jahresrückblick zu Beginn der Mitgliederversammlung und Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal. Die im Kerber-Verlag erschienene Begleitpublikation umfasse ca. 50 Beiträge sowie nahezu 400 Seiten. Erhältlich sei sie im Onlineshop des Museums zum Vorzugspreis von 29 €.

Dr. Pörschmann informierte auch über den geplanten großen Museumsumbau und Neukonzeption, wofür bereits ein Realisierungswettbewerb laufe. Für das Jahr 2023 stehe ein Umzug in temporär andere Räumlichkeiten bevor, um das neu konzeptionierte Museum im Herbst 2026 wiedereröffnen zu können.

Neuwahl des Beschwerdeausschusses und der Rechnungsprüfer

In ihrem Amt bestätigt wurden die Mitglieder des Beschwerdeausschusses: Adalbert Schmidt von der Evangelischen Kirche Deutschland, Christof Keldenich von Aeternitas e. V. und Prof. Dr. Torsten Barthel, Justiziar der Arbeitsgemeinschaft. Dem Rechnungsprüfer Jürgen Rehs, der für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung stand, wurde für seine langjährige zuverlässige Tätigkeit gedankt. An seine Stelle tritt nun Swantje Beisheim aus Kassel. Pfarrer Dirk Stoll wurde in seinem Amt des Rechnungsprüfers bestätigt.

Satzungsänderung

Die Mitgliederversammlung beschloss, dass die Bezeichnung "Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal" bis zur Einigung über ein neues Kürzel vollständig ausgeschrieben und damit auf die Abkürzung "ARGE" verzichtet wird. Dieser Änderung sowie einign kleineren formalen Anpassungen in der Satzung stimmte die Mitgliederversammlung einstimmig zu.

Beitragserhöhung im Jahr 2023

Diskutiert wurde die erforderliche Erhöhung des Mitgliedsbeitrags. Der Vorstand hatte sie aufgeschoben, weshalb sich die von den Mitgliedern gewünschte sofortige Verabschiedung erhöhter Mitgliedsbeträge nicht umsetzen ließ. Während der Mitgliederversammlung 2023 soll der Beitrag von Einzelpersonen von 90 auf 100 Euro jährlich und der Beitrag für korporative Mitglieder von 130 auf 150 Euro jährlich beschlossen werden. In diesem Zusammenhang kam die Entwicklung der Mitgliederzahl zur Sprache, die von 2020 (587) auf 2021 (576) erneut gesunken war.

Begleitprogramm

Was ist eine "Reerdigung"?

Nach den Regularien stellte der per Videocall zugeschaltete Pablo Metz die »Reerdigung« und damit eine neue Form der Erdbestattung vor. »Eine Kremation stößt CO2 aus und schadet unserer Umwelt und unserer Zukunft«, sagte der Initiator der »Reerdigung« in Deutschland und Mitgründer sowie Geschäftsführer von »Meine Erde« – ein Angebot der Circulum Vitae GmbH mit Sitz in Berlin. Den Körper wieder zu Erde werden zu lassen, sei ein natürlicher Vorgang. Bei der »Reerdigung« legt man den Verstorbenen in einem auf dem Friedhof eingerichteten »Alvarium« in einen »Kokon« aus Edelstahl, der verschlossen wird. Dort verwandelt sich der auf ein Polster aus Stroh und Blumen gebettete Körper in der holzvertäfelten »Wabe« unter Zufuhr von Sauerstoff in 40 Tagen zu Erde. In dieser Zeit wird der »Kokon« einmal gedreht. Laut Metz bleiben 15 Prozent der Knochen übrig; bei einer Kremation seien es 35 Prozent. Danach wird die Erde auf dem Friedhof der Wahl beigesetzt. Eine »Reerdigung« koste so viel wie eine traditionelle Urnenbestattung (1.800 €). Die Investitionskosten für die Alvarien und Kokons übernehme die Firma. In Schleswig-Holstein haben bereits zwei »Reerdigungen« stattgefunden, und die Initiatoren bemühen sich um weitere Akzeptanz. In der Diskussion wurde v.a. der Energieverbrauch im Vergleich mit dem der herkömmlichen Körper- und der Feuerbestattung hinterfragt.

Forum lebendige Vereinsarbeit

Als gutes Format erwies sich im Anschluss das »Forum lebendige Verbandsarbeit«. Neun Mitglieder nutzten die Möglichkeit, ihre aktuellen Projekte zur Diskussion zu stellen. Die Themen der Vereinsmitglieder lassen sich im PDF (Download) nachlesen. Das Format wird während der Jahrestagung am 12. und 13. Mai 2023 fortgesetzt. Veranstaltungsort wird wieder das Museum für Sepulkralkultur in Kassel sein.



 

 

Jahrestagung und Mitgliederversammlung 2021 / 100-jähriges Bestehen der ARGE

 

15. und 16. Oktober 2021 in Dresden

Corona & Charta prägen Jahrestagung

Die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal hielt ihr Jahrestreffen aus besonderem Anlass in Dresden ab. Während die Mitglieder einen neuen Vorstand wählten, beschrieb Geschäftsführer Dr. Dirk Pörschmann den Wandel hin zum virtuellen Kulturbetrieb.

Für die diesjährige Jahrestagung hatte die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. (ARGE) einen besonderen Veranstaltungsort gewählt. So lud die ARGE ihre Mitglieder vom 15. bis 17. Oktober nicht wie gewohnt nach Kassel, sondern nach Dresden ein. Hintergrund für den Ortswechsel war, dass der Reichsausschuss für Friedhof und Denkmal im Zuge der Friedhofs- und Grabmalreform vor genau 100 Jahren in der sächsischen Landeshauptstadt gegründet worden war.

Den Auftakt des dreitägigen Events bildete die Mitgliederversammlung in der altehrwürdigen Lukaskirche. Martin Venne, stellvertretender Vorsitzender der ARGE, gedachte dabei zunächst den verstorbenen Mitgliedern, darunter Wolfgang Thust. Am 12. Oktober war der sehr geschätzte Steinmetzmeister aus Balduinstein aus dem Leben geschieden. Thust war im Jahr 2019 als erst dritter Person die Ehre zuteil geworden, Ehrenmitglied der ARGE zu sein. Entsprechend würdigte Venne die Verdienste des Unternehmers: »Wolfgang Thust setzte sich bis zu seinem Lebensende unermüdlich für den Erhalt der Friedhofskultur ein. Der Vorstand schätzte und schätzt das Engagement von Wolfgang Thust über alle Maßen.«

ARGE-Geschäftsführer Dr. Dirk Pörschmann hielt Rückblick auf die Aktivitäten im zurückliegenden Wirtschaftsjahr 2020. Erwartungsgemäß war die kulturelle Arbeit aufgrund der Corona-Krise äußerst herausfordernd für die ARGE. So sprach Pörschmann davon, dass infolge des ersten Lockdowns im März 2020 dem Kasseler Museum für Sepulkralkultur die Grundlage seiner Tätigkeit fehlte. Nachdem sich die Institution 2019 noch über rund 25.000 Besucher freuen konnte, brach die Zahl Corona-bedingt auf rund 8.000 ein.

Jetzt auch virtuelle Events

Doch, statt sich der schwierigen Situation tatenlos zu fügen, habe man schnell die vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Kommunikationswege für sich erkannt. Inzwischen zählen virtuelle Events genauso zur Tagesordnung wie Museumsführungen, die mittels Online-Stream durchgeführt werden, erklärte Pörschmann: „Das virtuelle Museum hat sich mittlerweile fest neben dem realen etabliert.“

In gewisser Hinsicht hätten die Angebote der ARGE, aufgrund ihrer Auseinandersetzung mit dem Tod, sogar von der Corona-Krise profitiert. »Das Thema Sterben ist seit dem Pandemiebeginn sehr präsent in den Medien, wodurch einige unserer Ausstellungen eine außergewöhnlich große Presseresonanz erfahren haben«, resümierte der Geschäftsführer. Dies galt im Besonderen für die Sonderausstellung „Zernetzung“ des Künstlers Macro Di Carlo im Sommer 2020, trifft aber auch auf die aktuelle, noch bis Februar laufende Ausstellung „Suizid – Let’s talk about it!“

Da sich inzwischen bereits das Jahr 2021 dem Ende nähert, ordnete Pörschmann ferner die aktuelle Situation des Kulturbetriebs ein. Obwohl Corona weiterhin das dominierende Thema sei, sieht er inzwischen Licht am Ende des Tunnels. So gehe es derzeit spürbar aufwärts, wodurch trotz des schwierigen Jahresauftakts eindeutig eine positive Entwicklung erkennbar sei. »Um wieder auf das Vor-Corona-Niveau zu gelangen, benötigen wir aber wahrscheinlich noch zwei bis drei Jahre.« ARGE-Vorstandsvorsitzender Matthäus Vogel gratulierte Pörschmann und seinem Team ausdrücklich für die soliden Wirtschaftszahlen, die sie trotz der erschwerten Rahmenbedingungen erzielen konnten.

Mit bewährtem Team in die Zukunft

Gemäß der ARGE-Vereinssatzung wurden diesmal alle Vorstandsmitglieder mit Ausnahme des Vorsitzenden neu gewählt. Dieser wird im Gegensatz zu den weiteren Vorstandsmitgliedern alle vier statt drei Jahre gewählt. Personell kam es im Zuge der Wahl zu keiner Veränderung. Zunächst stellten sich Martin Venne als 1. stellvertretender Vorsitzender, Edith Strassacker als 2. stellvertretende Vorsitzende und Wolfgang Gieße als Schatzmeister zur Wiederwahl. Alle drei wurden laut Vogel mit überwältigender Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt. Ähnlich deutlich war das Bild bei den Beisitzern im Vorstand. Prof. Dr. Norbert Fischer, Stephan Hadraschek, Hermann Freymadl, Janis Janke, Holger Geister und Dr. Simon Walter erhielten ebenso mit großer Mehrheit das Vertrauen der anwesenden Mitglieder.

Charta Friedhofskultur

Für ausgiebigen Diskussionsstoff sorgte abschließend die Abstimmung zur Charta Friedhofskultur. Die Charta wurde in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur sowie weiteren Branchenverbänden formuliert. In Dresden waren die ARGE-Mitglieder nun aufgerufen, Anmerkungen und Ergänzungen zum bisherigen Entwurf einzubringen. Grundsätzlich soll mit der Charta ein klares, starkes sowie vor allem positives Signal für die Friedhofskultur ausgesendet werden. Aus dieser Grundhaltung heraus soll sie verdeutlichen, weshalb die Friedhofskultur so wichtig für unsere Gesellschaft ist. Letztlich sei sie als Instrument gedacht, um den vielstimmigen Chor derer, die sich dem weiten Feld der Friedhofskultur widmen, zu bündeln und auf eine gemeinsame Basis zu stellen, wie Pörschmann zusammenfasste.

Neben der Feinjustierung einzelner Formulierungen wurde unter anderem darüber diskutiert, inwiefern die Initiatoren mit der Unterzeichnung der Charta bestimmte Verpflichtungen eingehen. Hier lautete der einhellige Tenor »Nein«, zumindest im Hinblick auf reelle Bedingungen. Wenn überhaupt seien in erster Linie moralische Verpflichtungen mit der Charta verbunden. Vielmehr soll sie der Friedhofskultur einen Rahmen zur gesellschaftlichen Diskussion geben und ihr zu mehr Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit verhelfen. Auch die Frage nach dem Geltungsbereich wurde geklärt. Demnach bezieht sich die Charta allein auf Deutschland entsprechend der UNESCO, die ebenso allein der deutschen Friedhofskultur den Status des Immateriellen Kulturerbes zugesprochen hat. Die gesammelten Anmerkungen dienen nun dazu, den Charta-Entwurf weiter zu konkretisieren. Die offizielle Unterzeichnung ist für den 18. November dieses Jahres vorgesehen. Mit dieser Diskussion endete die Mitgliederversammlung, die in diesem Jahr nicht nur an einem neuen Ort, sondern so spät wie noch nie stattgefunden hat. 2022 kehrt die ARGE zum gewohnten Rhythmus mit einem Termin im ersten Kalenderhalbjahr zurück. Vorgesehen ist der 20. Mai 2022 im Kasseler Museum für Sepulkralkultur.

Filip Lachmann

Filip Lachmann ist ausgebildeter Journalist. Nach Stationen in der Unternehmenskommunikation und dem PR-Bereich arbeitet er freischaffend als Redakteur und Fotograf für verschiedene Fachzeitschriften.

Symposium und Führungen über ausgewählte Friedhöfe

Am 15. Oktober 1921 wurde der „Reichsausschuss für Friedhof und Denkmal“ - in Dresden gegründet. Dreißig Jahre später folgte der Verein Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. Dieses Datum und diesen Ort nahm die Arbeitsgemeinschaft zum Anlass, ihre diesjährige Mitgliederversammlung in Dresden durchzuführen und ein Symposium mit Beiträgen vor allem zur Geschichte der Friedhofsreform im europäischen Kontext zu gestalten, als Basis einer kritischen Diskussion.

Führungen über den Urnenhain Tolkewitz und den Neuen Annenfriedhof

Nach Abschluss der Jahrestagung gab es informative und kurzweilige Führungen über den Urnenhain Tolkewitz mit Professor Jan-Michael Lange und Martin Kaden, Naturhistorische Sammlungen Dresden, sowie Jens Börner, Fachbereichsleiter Städtisches Friedhofs- und Bestattungswesen Dresden. Am Abend lud das Literaturtheater Dresden mit Annette Richter, Herbert Fischer und Christian Mögel zu einem fantasievoll ausgestalteten Gang über den Friedhof mit besonderen Blick auf russische Bestattungsbräuche.

Lara Schink, Friedhofsverwalterin der Annenfriedhöfe Dresden, führte über den etwa 14 Hektar großen evangelisch-lutherischen Neuen Annenfriedhof im Stadtteil Löbtau. Dabei bildete zumindest ein Gräberfeld mit zusätzlichen Gestaltungsvorschriften eine Brücke zur Symposiumsthematik des Vortages. In dieser Abteilung soll in Zukunft aus gestalterischen Gründen die Einhaltung der Vorschriften wieder verstärkt berücksichtigt werden. Als derzeit beliebteste Grabgestaltung wurden jedoch Gemeinschaftsgräber vorgestellt. Den Eingangsbereich des 1875 nach einem Entwurf von Robert Wimmer, einem Schüler Gottfried Sempers, als Park gestalteten Friedhofs bildet eine monumentale Camposanto-Architektur. Es gibt auf dem Friedhof noch sehr viele historische Grabgitter, für die neben dem Problem ihrer Erhaltung auch das der häufigen Materialentwendung diskutiert wurde. Zu bemerken ist, darauf wies Lara Schink hin, dass vorhandene Gedenkstellen durch Nutzer*innen zu Gedenkstellen für andere Gedenkanlässe erweitert werden, womit ein praktisches Beispiel dafür benannt war, dass Friedhofsnutzer*innen den Friedhof nach ihren Bedürfnissen umgestalten. Weiter wurde den Teilnehmer*innen ein zielgerichtet zur Extensivierung freigegebener Friedhofsrand vorgestellt und erläutert, dass sein zugewachsenes Erscheinungsbild seitens der Verwaltung gestalterisch als verwunschen wirkende Fläche interpretiert wird. Der westliche Friedhofsbereich, „Friede und Hoffnung“ genannt, ist nach dem Bericht von Lara Schink Teil des Bundesprojektes Green Urban Lab II. In dessen Verlauf solle die Frage erforscht werden, wo die Grenzen einer Umgestaltung zum Park verlaufen. Einerseits würde eine solche Umwandlung zum Park zu einer Aufwertung des Stadtteils beitragen, andererseits sei die Verträglichkeit im Hinblick auf die Kernfunktionen des Friedhofs zu untersuchen. Schon seit 2018 sei in einer Friedhofsentwicklungsplanung für den gesamten Friedhof eine Umgestaltung zum Park vorgesehen. In diesem Zusammenhang seien auch Pläne zu sehen, ein Gebäude am Friedhofsrand möglicherweise zu einem Café umzugestalten. Zudem konnten die Teilnehmer*innen sehen, dass ein abgezäunter Teil des Friedhofs dem „Gartennetzwerk Dresden“ zur Verwendung als Nutzgarten zur Nutzung als Garten überlassen ist. An vielen Stellen des Rundganges, so resümierte Dirk Pörschmann mit Dank an Lara Schink, hätten sich den Teilnehmer*innen Vernetzungen zwischen Friedhof und der Stadt Dresden gezeigt, die grundsätzlich positiv seien.

Dr. Dagmar Kuhle



 

 

Jahrestagung & Mitgliederversammlung 2019

 

24. und 25. Mai 2019 in Kassel

Das Grab und seine zentralen Funktionen für die Menschen stehen im Zentrum der Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, betonte Geschäftsführer Dr. Dirk Pörschmann zur Jahrestagung am 24. Mai. So ist die ARGE auch ideeller Träger des Projekts "Heilsame Abschiede".

Als neuer Geschäftsführer hat Dr. Dirk Pörschmann die Arbeit des Vereins vor anderthalb Jahren auf den Prüfstand gestellt. In zwei Klausurtagungen erarbeitete der Vorstand neue Schwerpunkte für die nächsten Jahre. Das Grab und seine zentralen Funktionen für die Menschen sollen im Zentrum stehen. Daneben will die ARGE die weiteren Qualitäten eines Friedhofs in den Fokus nehmen, insbesondere seine Sekundärfunktionen in den Bereichen Erholung, Kommunikation und Ökologie. Darüber hinaus arbeitet der Verein an der Aktualisierung der Dauerausstellung im Kasseler Museum für Sepulkralkultur, das zuletzt Bilder und Skulpturen des Bildhauers Stephan Balkenhol präsentierte. 22.000 Besucher*innen nutzten 2018 das reichhaltige Angebot dieser einzigartigen Kultureinrichtung die Stadt, Land, Bund und die Kirchen zu ihren Zuwendungsgebern zählt. Die Reise dorthin lohnt sich immer wieder. Über die letztjährigen Ausstellungen und die vielfältigen Aktivitäten des Museums informierte Direktor Dr. Dirk Pörschmann in seinem Tätigkeitsbericht.

Ehrenmitglied Wolfgang Thust

Auf der Jahrestagung und Mitgliederversammlung standen Vorstandswahlen an. Für die nächsten vier Jahre in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt wurde Matthäus Vogel. Die Stellvertreterpositionen wurden neu besetzt : Erster Stellvertreter ist jetzt Friedhofsplaner Dr. Martin Venne. Zur zweiten stellvertretenden Vorsitzenden wählten die Mitglieder Dr. Jutta von Zitzewitz, Kulturbeauftragte des Kuratoriums Deutsche Bestattungskultur. Hintergrund: Der langjährige erste Stellvertreter Gustav Treulieb, Bundesinnungsmeister im Bundesverband Deutscher Steinmetze, hatte sein Amt niedergelegt, um eine Neubesetzung zu ermöglichen. Zum (nach Wolf Spemann und Jörg Bollin) dritten Ehrenmitglied der ARGE ernannte diese den vielfach um die Förderung einer würdigen Bestattungskultur verdienten Wolfgang Thust, der auf eine 200-jährige Firmengeschichte zurückblicken kann. »Wir haben zu kämpfen«, sagte dieser, »aber wir können etwas machen aus der schwierig gewordenen Situation auf dem Friedhof – wir dürfen nur nicht aufgeben!" Eine Ehrung für die 50-jährige Mitgliedschaft der Kunstgießerei Strassacker nahm u. a. deren Geschäftsführerin Edith Strassacker entgegen.

Forum "Lebendige Verbandsarbeit"

Ein neues Konzept ist das »Forum lebendige Verbandsarbeit«, auf dem Vereinsmitglieder ihre aktuellen Projekte präsentieren. Michael Spengler erläuterte mit Gerold Eppler den Kinofilm »Der Stein zum Leben«, der bundesweit gezeigt wird. Philipp Baisch stellte den Verein für Biodiversität auf Friedhöfen vor.

Heilsame Abschiede

Das Projekt »Heilsame Abschiede« unter der ideellen Trägerschaft der ARGE stellte Günter Czasny, stellvertretender Geschäftsführer der Kunstgießerei Strassacker, vor. Langjährige Forschungen zu Problemen und zum Nutzen des Friedhofs und speziell der dort möglichen individuellen Handlungen am Grab für trauernde Menschen werden am 25. Oktober im Rahmen eines Kongresses mit Zukunftsforscher Matthias Horx im Maternushaus in Köln vorgestellt, mit breiter Unterstützung aller am Friedhof engagierten Institutionen sowie Fachleuten aus der Soziologie und Psychologie.

Am 25. Mai nahmen einige Mitglieder an der Besichtigung des Kasseler Mulang-Friedhofs und einer Führung durch das Unesco-Welterbe "Bergpark Wilhelmshöhe" mit Schwerpunkt "Architektonische Scheingräber" teil.


Bärbel Holländer
Bärbel Holländer ist Chefredakteurin
der Fachzeitschrift Naturstein



 

 

Jahrestagung & Mitgliederversammlung 2018

 

8. und 9. Juni 2018 in Kassel

Austausch mit ALLEN

Neuwahlen, Workshops zu Megatrends und die Amtseinführung von Dr. Dirk Pörschmann als GF der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal sowie Direktor des Zentralinstituts und des Museums für Sepulkralkultur standen im Fokus der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal am 8./9. Juni in Kassel.

Die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. hat einen neuen Geschäftsführer und das Museum sowie das Zentralinstitut haben einen neuen Direktor. Darüber freute sich der Vorsitzende Matthäus Vogel in seiner Begrüßung und Eröffnung der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft im Museum für Sepulkralkultur. 2017 sei durch die Suche nach einer neuen Führung und der Beteiligung an der „documenta“ geprägt gewesen. Letztere habe dem Museum 70.000 zusätzliche Besucher (insgesamt 93.000) und entsprechende Mehreinnahmen beschert. Vogel dankte allen Mitarbeitern des Hauses und insbesondere dem kommissarischen Geschäftsführer und Museumsdirektor Gerold Eppler für ihr erfolgreiches Engagement.

Wir wollen gehört werden

„Die ersten fünf Monate im Amt haben mir gezeigt, dass ich neue Tätigkeiten übernommen habe, die meinen Horizont erweitern, mein Durchhaltevermögen herausfordern, meine Kreativität wachhalten und mein diplomatisches Geschick auf die Probe stellen“, bekannte Dr. Dirk Pörschmann in seiner Antrittsrede. Nach den zwei Jahren der Vakanz der Stelle des Geschäftsführers stehe vieles auf dem Prüfstand. „Die Themen der Sepulkralkultur sind so vielfältig, aktuell und relevant, dass es uns ein großes Anliegen sein muss, an den öffentlichen Diskussionen im Kontext von Friedhof und Denkmal teilzunehmen“, so Pörschmann. „Wir wollen gehört werden, und dazu brauchen wir die Kooperation mit allen Gewerken und die Kommunikation mit allen Mitgliedern“, gab er als Ergebnis einer Klausurtagung mit dem Vorstand und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Arbeitsgemeinschaft bekannt. Die großen Herausforderungen, die in der Breite und Vielfältigkeit der Institutionen Verein, Museum und Zentralinstitut liegen, würden zugleich eine große Chance beinhalten: „Nämlich im Austausch mit ALLEN, die sich beruflich oder privat, ökonomisch oder ideell mit dem Ende des Lebens und seiner Integration in das Leben befassen, zu diskutieren und in der alten Tradition von These und Antithese zu einer Synthese zu gelangen, die nur gemeinsam entstehen kann. Zusammen können wir einen besseren Wissenstand und deutlichere Positionen erlangen, was dazu führen wird, dass wir in der Öffentlichkeit gehört werden.“

Fit für die nächsten 20 Jahre

Als weitere große Herausforderung nannte Dr. Dirk Pörschmann die Sanierung des Hauses, die Erweiterung der Möglichkeiten des Museums und die Neustrukturierung der Sammlungspräsentation. Das Haus sei 26 Jahre alt, die Dauerausstellung dauere in der aktuellen Form schon zu lange, und in vielen Bereichen werde das Potenzial des Museums und der behandelten Themen nicht ausgeschöpft. „Das möchte ich gemeinsam mit unserem Team ändern, damit wir das Haus fit für die kommenden zwei Jahrzehnte machen können“, kündigte er an. Es sei ihm ein zentrales Anliegen, „alle Bevölkerungsschichten, alle Generationen, alle Religionen und auch alle Ethnien in unserem Haus willkommen zu heißen“. Seine Aufgabe sehe er mehr im Gestalten als im Verwalten. Die notwendigen Verwaltungsabläufe werde er weiterhin optimieren und gewissenhaft und zügig erledigen, „aber meine Kreativität und Begeisterungsfähigkeit möchte ich an anderer Stelle zur Geltung bringen. Nämlich dort, wo es um die Menschen geht und um die Themen, die für sie die Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Sterben so existenziell machen.“

Neu gewählt … wurden die stellvertretenden Vorsitzenden, der Schatzmeister und die Beisitzer. Die stellvertretenden Vorsitzenden Gustav Treulieb und Dr. Martin Venne wurden ebenso in ihren Ämtern bestätigt wie Schatzmeister Wolfgang Gieße und die Beisitzer Prof. Dr. Norbert Fischer, Edith Strassacker von der Kunstgießerei Ernst Strassacker, Stephan Hadraschek von Otto Berg Bestattungen, Steinmetz und Steinbildhauer Hermann Freymadl und Friedhofsgärtner Holger Geister. Neu als Beisitzerin ist die Friedhofsgärtnerin Janina Janke. Zahlreiche Personen, Unternehmen und Institutionen wurden für ihre langjährige Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal geehrt.

Workshops zu für den Friedhof relevanten Megatrends

Um gesellschaftliche Einflüsse mit konkreten Auswirkungen auf die Entwicklung von Friedhöfen ging es nach der Mitgliederversammlung in vier Workshops (Moderation: Birgit Aurelia Janetzky). Als für den Verein relevante Megatrends hatte der Vorstand „Bevölkerungsentwicklung“, „Urbanisierung“, „Ökologisierung“ sowie „Digitalisierung und Internetkultur“ gewählt. In allen vier Workshops, die von Mitarbeitern geleitet wurden, gab es rege Diskussionen. Die Teilnehmer zeigten sich darin einig, dass sich die genannten Megatrends bereits deutlich auf den Friedhof auswirken und dass diese Veränderungen irreversibel sind. Alle befürworten, dass der Verein den Wandel als Ideengeber und Vorreiter begleitet, das eigene Netzwerk und „Runde Tische“ mit Gewerken informiert und durch Beratungsangebote Ängste nimmt.

Bärbel Holländer, Chefredakteurin NATURSTEIN

Die Zeitschrift Friedhof und Denkmal berichtet in der Ausgabe 2/2018 ausführlich von der Versammlung.

Ehrungen

Folgende Personen/Unternehmen/Institutionen wurden im Rahmen der Tagung für ihre 25- bzw. 50-jährige Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. geehrt:

Gold

Wolfgang Becher, Steinmetz Helmarshausen, Bad Karlshafen
Friedhelm Krumme, Lüdinghausen
Daniel Wöhler, Bremen
Friedhöfe Wien GmbH, Wien

Silber

Anton Hebensteiner, München
Wolf-Dieter Grimm, München
Fred Grimm, Volkach
Karl-Heinz Berg, Höxter
Paul Hofmeister, Hofmeister Bestattungen GmbH, Fellbach
Christoph Drescher, Lauf
Wiegand Bestattungen GmbH, Ilmenau
Bestattungen Dabringhaus im Thanatorium, Stockelsdorf
Treulieb GmbH, Stuttgart
Friedhofsverwaltung der Stadt Halberstadt
Friedrich Carl Heimann Gesellschaft e. V., Köln
Stichting Nederlands Uitvaartmuseum, Amsterdam
Lentia Marmor Naturstein GmbH, Linz



 

 

Jahrestagung & Mitgliederversammlung 2017

 

23. und 24. Juni 2017 in Kassel

2017 präsentierte sich die Stadt Kassel mit der documenta 14. Wenn wir diesen Aspekt betonen, dann weil das Museum für Sepulkralkultur selbst zum documenta-Standort wurde. Der Bekanntheitsgrad unseres Hauses wurde damit enorm gesteigert.

Vorrangig wurde die Jahrestagung in Kassel jedoch genutzt, um mit den Mitgliedern über eine Neupositionierung der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. zu diskutieren. Nachdem bei der letzten Mitgliederversammlung erneut Fragen zu  Werthaltungen und Zielsetzungen gestellt wurden, wurden Eckpunkte einer möglichen Neupositionierung vorgestellt. In Workshops wurden erste inhaltliche Aspekte kritisch erörtert. Vier Themen standen zur Auswahl. Eine erste Zusammenfassung der Ergebnisse sowie die Möglichkeit zur weiteren Diskussion wurden im Forum der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal zur Verfügung gestellt.

Die Mitgliederversammlung hat sich darauf geeinigt, die Arbeit in den Workshops bei der Jahrestagung 2018 fortzusetzen.



 

 

Jahrestagung & Mitgliederversammlung 2016

 

16. und 17. Juni 2016 auf Schloss Fürstenried (Exerzitienhaus), München

Am 16. Juni 2016 trafen sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. im Schloss Fürstenried, dem Exerzitienhaus der Erzdiözese München und Freising. Im fürstlichen Ambiente nahm das Treffen des Vereins trotz der einschneidenden Veränderungen in der Geschäftsstelle einen ruhigen Verlauf. Matthäus Vogel informierte als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft die Anwesenden über das überraschende Ausscheiden PD Dr. Werner Tschachers. Dieser hat nach seiner festlichen Amtseinführung mit namenhaften Vertretern des Bundes, des Landes Hessens, der beiden Kirchen Deutschlands und der Stadt Kassel das abwechslungsreiche Aufgabenfeld des Direktors des Museums für Sepulkralkultur und des Geschäftsführers der Arbeitsgemeinschaft bereits wieder verlassen.  Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft bestimmte deshalb den Autor vorliegenden Beitrags als kommissarischen Leiter des Museums, bis 2017 über die Neubesetzung der Stelle neu entschieden wird.

Die Vorlage der Jahresabrechnung 2015 und des vorläufigen Wirtschaftsplans 2016 gaben dank der anschaulichen Darstellung von Schatzmeister  Wolfgang Gieße  keinen Anlass zu kritischen Fragen, wie auch der Bericht der Rechnungsprüfer, vorgetragen von Jürgen Rehs, keinen Grund zur Beanstandung gab. Dankbar nahmen die Mitglieder das Anbot von Jürgen Rehs und Pfarrer Dirk Stoll an, sich weiterhin für das Amt der Rechnungsprüfer zur Verfügung zu stellen.

Die zur Abstimmung vorgelegten Anträge wurden allesamt mehrheitlich angenommen. Die Mitgliederversammlung war einstimmig bereit, der Aufforderung der Finanzbehörde nachzukommen, die Satzung der Arbeitsgemeinschaft dahingehend zu ändern,  dass beispielsweise der Vereinszweck dem genauen Wortlaut der Mustersatzung der Abgabenordnung entspricht.  Da die Veränderungen alle Vereine betreffen und weder die Aufgaben noch die Ziele der Arbeitsgemeinschaft tangieren,  wird man nun die entsprechenden Formulierungen in die Satzung einarbeiten. 

Hinsichtlich der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge wurden zwar Bedenken geäußert. Dennoch sah es eine große Mehrheit als notwendig an,  nach mehr als vierzehn Jahren gleichbleibender Beträge eine Anpassung vorzunehmen. An einer Mitgliedschaft Interessierte, die beispielsweise nach Abschluss einer Ausbildung oder eines Studiums  noch nicht beruflich Fuß gefasst haben, können auf Anfrage eine Ermäßigung beantragen.

Auch der schleichende Mitgliederschwund beschäftigte die Anwesenden. Um diesen zu stoppen, wurden zahlreiche Vorschläge gemacht. Eine Plattform, die man verbandsübergreifend nutzen könnte, um auch konträre Auffassungen zu den Entwicklungen im Bereich der Sepulkralkultur zu diskutieren, zählte genauso dazu  wie die Anregung, bei Mitgliederversammlungen wieder Workshops anzubieten. Von diesen könnten – darüber war man sich einig – Impulse für eine aktive Beteiligung an der Vereinsarbeit ausgehen. Denn auch das wurde deutlich: Der Bedarf an Beratung insbesondere im Friedhofsbereich steigt und kann von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle alleine nicht bedient werden. Unter den Mitgliedern sollten deshalb Ansprechpartner gesucht werden, um Strukturen für regionale  Vereins- und Beratungsarbeit aufzubauen.  Da ohne entsprechendes Werbematerial  ein solches Anliegen kaum umsetzbar ist, wurde auch der Wunsch an den Vorstand herangetragen,  die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit stärker auszubauen und Mitgliedern neben Faltblättern auch Roll-ups, Displays und Banner für Messeauftritte und andere Veranstaltungen anzubieten.

Mit einem Vortrag über den neuen Friedhof München Riem endet der erste Tag der Mitgliederversammlung. Dipl.-Ing. Ursula Hochrein stellte als federführende Landschaftsplanerin persönlich das Konzept dieser europaweit einzigartigen Friedhofsanlage vor. Dadurch vermittelte sich den Zuhörern einerseits die Komplexität der Gestaltungsaufgabe. Andererseits offenbarten sich viele subtile gestalterische Setzungen, bei denen die Landschaftsarchitekten die Bedürfnisse der Betroffenen und Besucher aufgegriffen haben, um eine Umgebung zu schaffen, die der emotionalen Situation der Trauernden entspricht.  Überraschend für alle Fachleute war dabei die Feststellung, dass angesichts der Probleme, die viele Friedhofsträger mit sogenannten Überhangsflächen haben, in den Jahren 1998 bis 2000 in Riem eine 13 ha große Friedhofsanlage entstanden ist.  Trotz des starken  Bevölkerungszuzugs wird dieser Friedhof auch noch in Jahrzehnten genügend Kapazitäten aufweisen.

Diese Großzügigkeit beeindruckt. In einer Magerwiesenlandschaft liegen – quasi wie Inseln - vier Gräberfelder. Sie sind mit Gneismauern in Trockenbauweise eingefasst und sind, bedingt durch das hoch anstehende Grundwasser, um einen Meter angehoben. Durch Erdwälle wird der Blick von den Fuß- und Radwegen, die den Friedhof durchschneiden, auf den Begräbnisbereich verstellt. Jeder einzelne Friedhofsbereich erhält durch diese mit Magerrasen bewachsene Umfriedung eine überschaubare Größe. Doch weil sich die konsequente Reduktion der gestalterischen Elemente und Materialien in allen Abteilungen wiederholt, auch wenn sie noch nicht belegt werden, wirkt die Gesamtanlage wie aus einem Guss und bleibt – trotz ihrer geschlossenen und klar definierten Grundstruktur – offen für neue, zukünftige Grabstättenkonzepte.

Ist die architektonische Klarheit und fast klösterliche Strenge charakteristisch für den Friedhof München Riem, so sind Wald und Natur die prägenden Merkmale des Münchener Waldfriedhofs. Ein Besuch dieser von Hans Grässel entworfenen und 1907 eingeweihten Anlage war am zweiten Tag der Mitgliederversammlung für die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. obligatorisch.  Denn hier nahm die Friedhofsreformbewegung ihren Anfang. Bis heute ist hier noch immer ein Teil des Selbstverständnisses, das die Identität des Vereins ausmacht, erlebbar.

Punkt 10:30 Uhr begrüßte der Städtische Friedhofsführer Klaus  Harder die Gruppe  am alten Eingangstor.  Ausgehend vom Ehrengrab Hans Grässels führte Klaus Harder die Exkursionsteilnehmer zum ältesten Grab des Waldfriedhofs, um dort zusammen mit Dagmar Kuhle und dem Autor die Gestaltungsidee Grässels zu erläutern. Die Kriterien Handwerklichkeit, Heimatbezug und Religiösität mussten damals unbedingt in der Gestaltung der Grabmale ihren Niederschlag finden. Gleichzeitig sollte die stimmungsvolle Atmosphäre des Waldes dadurch bewahrt bleiben, dass Gesteinsmaterialien vorgeschrieben wurden, die sehr schnell Moos und Flechten ansetzen. Der Hinweis auf diese Beschränkungen hinsichtlich der auf dem Waldfriedhof zu verwendenden Materialien lieferte das Stichwort für den Natursteinfachmann, Prof. Dr. Wolf-Dieter Grimm, der die Denkmalgesteine sämtlicher Münchener Friedhöfe untersucht und katalogisiert hat. Spontan erläuterte  er nochmals die Besonderheit des Waldfriedhofs, die sich in der Auswahl bestimmter Gesteinsarten zeigt und der Anlage ein besonderes Gepräge verleiht.  

Nun ist der Waldfriedhof schon aufgrund seiner Größe alles andere als überschaubar. Fast drei Stunden führten die Guides die Gruppe auf verschlungenen Wegen durch den Wald. Es ging vorbei an Kapellen, Familiengrabstätten, Denkmalen und Grabmonumenten für Schriftsteller, Künstler, Zirkusdirektoren und Bierbrauern. Immer wieder entdeckte man Skulpturen, die man in Museen, aber nicht auf einem Friedhof erwarten würde. Areale mit dichtem Baumbestand wechselten sich mit Lichtungen ab, auf denen die regional typischen Holzkreuze und schmiedeeisernen Grabzeichen zusammengefasst waren.

Doch nicht nur im alten Friedhofsbereich bot sich den Exkursionsteilnehmern eine malerische Kulisse. Auch im neuen Friedhofsteil hatte man ausreichend Gelegenheit, die Natur zu genießen. Die Weitläufigkeit und das Spiel mit landschaftlichen Elementen waren beeindruckend.  Der Waldfriedhof München ist wahrscheinlich der einzige Friedhof in Deutschland, der sich Naturschutzgebiete leistet, die dann auch nicht mit Gräbern belegt werden.  Am Rande der geschützten Bereiche finden sich  auch neue Grabarten, wie pflegereduzierte Gemeinschaftsgrabanlagen, anonyme Grabfelder und Baumgräber. Hier stellen die Kindergrabfelder sicherlich eine Besonderheit dar, da sie als Gemeinschaftsanlagen konzipiert sind, in deren Strukturen sich Motive wie Spirale oder Schmetterling abbilden.  Die Farbenpracht dieser Gräberfelder bildete dann den Schlusspunkt der Wanderung. Beim Abschied im Schloss Fürstenried stellte man rückblickend fest, dass man mit München Riem und dem Waldfriedhof zwar herausragende Beispiele in der deutschen Friedhofslandschaft kennengelernt hat, doch war man sich auch im Klaren, dass es alleine in München weitaus mehr friedhofskulturelle Besonderheiten zu entdecken gibt. Vielleicht gelingt es ja, den Wunsch, die Vielfalt der Sepulkralkultur an besonderen Beispielen besser kennenzulernen und vor Ort direkt und unmittelbar zu erfahren, in der näheren Zukunft zu erfüllen. Studienreisen würden dafür den entsprechenden Rahmen bieten. Gelegenheit, dieses Thema zu  diskutieren, bietet sich nächstes Jahr in Kassel. Dann findet die Mitgliederversammlung während der documenta 14 am 23. und 24. Juni 2017 im Museum für Sepulkralkultur in Kassel statt.



 

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