Dass sich Schüler*innen der Jahrgangsstufe 9 über mehrere Wochen mit der Gestaltung von Totenhemden beschäftigten, mag zunächst irritieren. Beschäftigt man sich näher mit der Gestaltung von Totenhemden, stellt man sehr schnell fest, dass es sich beim letzten Hemd um ein besonderes Kleidungsstück handelt.
Ein*e Verstorbene trägt es auf der Haut. Kein anderer Gegenstand ist ihm so nah wie dieses Kleidungsstück. Es verhüllt ihn, während er sich in ihm den Menschen, die ihm am nächsten standen, ein letztes Mal zeigt. Vielleicht wird es das letzte Bild sein, das sie von ihm in Erinnerung behalten werden. Die Situation ist auch nicht wiederholbar und erfordert deshalb in ihrer Vorbereitung Einfühlungsvermögen und größte Sorgfalt. Und das haben die Jugendlichen im Umgang mit den textilen Sammlungsstücken im wahrsten Sinne des Wortes begriffen.
Nach einem ersten Museumsbesuch im Juni und einer Unterrichtseinheit in der Schule entwarfen und fertigten die 16 Schüler*innen in Kleingruppen individuelle Totenhemden. Dabei brachten sie nicht nur ihrer persönlichen Wünsche und Geschmacksvorstellungen zum Ausdruck. In den Konzepten griffen sie auch Bezüge zu den Ländern auf, aus denen ihre Familien eingewandert waren, denn viele Schüler*innen haben einen Migrationshintergrund und damit einen besonderen Blick auf verschiedene Traditionen.
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V.
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