Andreia Bickenbach – 18072013 Andreia Bickenbach – 18072013
Andreia Bickenbach – 18072013

 

13. Dezember 2023 – 03. März 2024

Eröffnung am 12. Dezember 2023 | 18 Uhr

ANDREIA BICKENBACH: 18072013


Eine multimediale Soundinstallation im Museum für Sepulkralkultur

Auf der EXAMEN 2023 präsentieren 70 Studierende der Kunsthochschule Kassel ihre Abschlussarbeiten in der documenta-Halle. Eine der Absolventinnen ist die Bildende Künstlerin Andreia Bickenbach. Ihre Arbeit 18072013 ist eine multimediale Sound-Installation zum Umgang mit Sterblichkeit.

Wer stirbt wann, warum und wie? Was sind die Zusammenhänge und welche Rückschlüsse lassen diese auf die jeweilige Gesellschaft zu? Welche Rolle spielt Endlichkeit für mein Leben? Mit ihrer Arbeit 18072013 möchte Andreia Bickenbach Besucher*innen dazu motivieren, sich Fragen wie diesen zu stellen. Sterben, sagt sie, ist unumgänglich. „Unsere Körper sind sterblich, sie werden vergehen. Und der Tod bringt die Dinge in Relation.“ Im 2. Obergeschoss des Museums, der stets auch einen Blick über die Kasseler Südstadt ermöglicht, schafft 18072013 Besucher*innen einen Raum zwischen Außenwelt und Innenwelt und lädt zum Verweilen ein.

Besucher*innen werden Medien zum Ausprobieren und Anfassen zur Verfügung gestellt. So kann etwa eine Schallplatte eigenhändig auf dem Schallplattenspieler gestartet werden. Unter Einbezug verschiedener Sinneseindrücke beabsichtigt die Arbeit, Erfahrungsräume im Umgang mit Sterblichkeit zu erkunden. Die Installation ermöglicht dies über die Audioebene, den Tastsinn und Mehrstimmigkeit, die sich anhand von Interviews in Zines (kleine, künstlerisch gestaltete Magazine) überträgt. Bei den Interviews handelt es sich um Gespräche zu den Themen Sterblichkeit, Ableismus und Pflegearbeit. Interviewt wurden Menschen unterschiedlicher Herkünfte, geschlechtlicher Identitäten und Altersstufen. Ein Anspruch auf eine repräsentative Erhebung bestand dabei nicht, stattdessen ging es Bickenbach um einen qualitativen, informellen Ansatz.

Was für die Besucher*innen zählt, ist das Zusammenspiel der unterschiedlichen Medien und der über sie transportierten Inhalte: Was kann entstehen, wenn die Sichtweisen aufeinandertreffen? Welche Bilder und Emotionen werden dadurch individuell freigesetzt? „Es lassen sich zahlreiche Konzepte, Herangehensweisen aus unterschiedlichen Disziplinen und Jahrhunderten zum Thema Endlichkeit finden.“ Indem sich Besucher*innen diesen widmen, können sie sich selbst eine Meinung bilden zu Fragen wie: Was mache ich mit meiner Zeit, dieser knappen Ressource? Wofür stehe ich, was ist mir wirklich wichtig, wem geht es ähnlich, wie können wir das gemeinsam angehen? Sich der Endlichkeit bewusst zu werden, kann bei einer Entscheidungsfindung unterstützen, ist sich Bickenbach sicher.

Die Möglichkeit, sein Leben zu gestalten, betrachtet sie aber auch als abhängig von den individuellen Lebensumständen – eine Erkenntnis, die sie nach dem Tod ihrer Mutter gewonnen hat. „Ich habe seitdem viele Gespräche geführt und gemerkt, dass der Tod und die Tatsache, dass wir alle sterben werden, eine Verbindung ist.“ Insofern ist 18072013, das Datum verweist auf den Todestag ihrer Mutter, auch eine autobiografische Arbeit, die wiederum die Besucher*innen dazu bringen soll, selbst den autobiografischen Blick einzunehmen.

Andreia Bickenbach ist Student*in der Bildenden Kunst. Ihr künstlerischer Abschluss, den sie gegenwärtig erarbeitet, wird von Johanna Schaffer (Arbeitsbereich Theorie & Praxis der Visuellen Kommunikation) und Angela Anderson (Klasse Virtuelle Realitäten) begleitet und geprüft. Die Kunst- und Kulturschaffende studierte zuvor an der HU Berlin und an der staatlichen Universität in Taipeh mit Schwerpunkt Mandarin, Chinesische Kunst und Klassisches Chinesisch. Bei der documenta fifteen war sie Teil des Sobat-Sobat-Teams von Ruangrupa und sie residierte bei Project Art Works in Hastings (England). Gegenwärtig arbeitet Andreia Bickenbach an ihrer ersten Solo-Publikation zu der Installation „anotherlovestory“ und dem damit verbundenen Fotomagazin. Sie beteiligt sich darüber hinaus an feministischen Projekten in interdisziplinären Zusammenschlüssen.

 

18072013 – Digital

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